Es handelt sich nicht bloß um die Debüt-Platte der vier Briten. „Megabear“ ist weitaus mehr. Das liegt am besonderen beziehungsweise anderen Musik-Zugang, den ME REX mit ihren 52 Tracks umgesetzt haben. Von Stücken im herkömmlichen Sinne ist dabei nicht einmal zu sprechen. Die Londoner haben durchweg im 4/4 Takt und Tonart B komponiert. Alle Lieder sind genau 32 Sekunden lang und beliebig miteinander kombinierbar. Parallel zum Album hat Jono Ganz ein Kartenspiel gestaltet, das die Band nutzt, um per Prinzip Zufall, Kartenziehen, die ausgekoppelten Single-Tracks zusammen zu stellen. Ginge es nach ME REX, würde „Megabear“ allein im Shuffle-Modus gehört werden und damit einer fortwährenden Veränderung und Neudeutung unterliegen. Das ist ein interessanter Ansatz. Zumal er funktioniert. Die konsequent durchgezogene Arbeit im Songwriting entlang der genannten Vorgaben sorgt dafür, dass alles jederzeit zusammengehörig und passend wirkt. Der Indie-Rock der Briten weist dank des Einsatzes von Keyboards auch eine bombastische Schlagseite auf. Das latent hymnische Vorgehen von ME REX passt dazu. Dass „Megabear“ keine feste Song-Reihenfolge besitzt und sich erst beim Hören im Shuffle-Modus zufällig konstruiert, merkt man beim Hören nicht. Da bleibt abschließend nur die Frage, ob sich die Briten jetzt auflösen. Ihr Debüt ist ja quasi eine endlose Platte und sich auf ewig selbst fortsetzende Kreativarbeit.
(Big Scary Monsters)