MINOH – Where It Bleeds

Was beim Hören besonders ins Auge – oder besser ins Ohr – fällt: Gitarristin und Lead-Sängerin Jamin sowie Bassist und Co-Vokalist Guido sprühen vor Spielfreude. Diese ansteckende Energie durchdringt jedes ihrer Stücke und verwandelt ihr Zusammenspiel in eine mitreißende Klangreise. Ihr erstes Album markiert einen eindrucksvollen Startpunkt: Neun Songs, die sich überraschend zugänglich und pop-affin präsentieren – deutlich eingängiger, als man es anhand der genretypischen Zutaten zunächst erwarten würde. MINOH selbst bezeichnen ihren Sound als „Disco-Punk“ – ein Begriff, der neugierig macht und letztlich eine raffinierte Melange aus tanzbarem Post-Punk, glitzerndem Wave-Pop und dominant eingesetzten Synthesizern beschreibt. Doch das ist längst nicht alles: Immer wieder lassen sich subtile Verneigungen vor dem Indie-Rock der 1990er heraushören, was dem Album eine wohlige, fast nostalgische Note verleiht. MINOH gelingt es auf „Where It Bleeds“ schlüssig, zwischen stilistischer Reibung und radiotauglicher Eingängigkeit zu balancieren. Das deutsch-koreanische Duo beweist ein feines Gespür für ungewöhnliche Kompositionen, die gleichermaßen nerdigen Detailverliebten eine Heimat bieten wie auch breite Hörerschichten erreichen können. Mit diesem Debüt „Where It Bleeds“ liefern MINOH nicht nur ein stilistisch vielschichtiges, sondern auch emotional stimmiges Album, das sowohl auf der Tanzfläche als auch im Kopfkino funktioniert – ein lebendiges Statement voller Ideen, Leidenschaft und Vision.

(Dackelton)