NEOTON – Alles schwarz

Das niedersächsische Quartett besteht bereits etliche Jahre und ist grundsätzlich sowohl als eingespielt als auch als erfahren einzuordnen. Das neue Album „Alles schwarz“ ist ein ambitioniertes Unterfangen, mit dem NEOTON zahllose Schattenseiten der menschlichen Zivilisation beziehungsweise ihres Verhaltens thematisieren. Diesbezügliches ist „vieles“ schwarz, beileibe aber nicht „alles“. Das Braunschweiger Quartett ist ja ebenfalls noch nicht komplett resigniert, sondern legt den Finger in die Wunde und hofft dadurch auf Verhaltensänderung und eine bessere Zukunft. Dass NEOTON oftmals düster gestimmt und wütend in Erscheinung treten, ist angesichts der Themenlage jedoch kein Wunder. Die Basis liegt im Alternative-Rock, doch Punk- und Metal-Einflüsse führen immer wieder in einen Crossover-Sound. Einzelne Tracks weisen starke Hooklines auf. Andere Stücke wirken hinsichtlich ihres Aufbaus zu verkopft und nicht schlüssig ausgearbeitet. Für die deutschsprachigen Texte von „Alles schwarz“ gilt Dasselbe: mal trifft es verständlich, mal wirkt es bemüht und nicht stimmig. Ansonsten reicht das gebotene Spektrum von semi-akustischen Balladen über direktere Punk-Nummern und treibenden Alt-Rock bis hin zu bratzigen Liedern, so dass für Abwechslung gesorgt ist. In Kombination mit dem großen Thema menschlicher Verfehlungen steht im Ergebnis ein Album, das in jedem Fall Respekt verdient, in der Umsetzung allerdings Licht und Schatten aufweist.

(Eigenrelease/neotonmusic.de)