NI – Fol Naïs

Nominell ist einer der beiden Gitarristen auch für die Screams zuständig. NI können aber auch gut und gerne als Instrumental-Act laufen. Zumal die Umsetzung der tollkühnen, wirbelnden und Grenzen weitenden Ideen im Mittelpunkt steht. Wer sich dem vielschichtigen Avantgarde-Treiben der Franzosen aus Bourg En Bresse nähern will, muss zumindest aufgeschlossen und für absichtlich unkonventionelle Rock-Musik empfänglich sein. „Fol Naïs“ bringt Versatzstücke von Noise, Jazz, Mathrock, Post-Rock/-Metal und vielem mehr entlang eines ausgeprägten Kreativdrangs und zügelloser Experimentierfreude zusammen. Das Quartett besteht seit 2010 und fühlt sich in der eigenen Frickelblase hörbar wohl. Ob die zehn Songs des Drittwerks am Ende hör- und nachvollziehbar sind, dürfte NI nicht interessieren. Spoiler: sie sind es irgendwie schon. Was die Franzosen auffahren, ist mit herkömmlichen Maßstäben nicht zu messen oder beschreibbar – und das soll es auch gar nicht sein. „Fol Naïs“ steht für freigeistige Grenzgänge und rücksichtslose Avantgarde. Wer sich das vergegenwärtigt, muss anerkennen, dass es NI fast unerwartet gut gelingt, ihr Publikum weder vollends abzuhängen noch in unhörbare Gefilde abzudriften. Das Album ist als vergleichsweise kompakt zu charakterisieren, auch wenn die Komplexität und der Facettenreichtum, die aufgefahren werden, Hörern einiges abfordern.

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