NOVEMBER MIGHT BE FINE – All

Die neun Stücke von „All“ sind zwischen 2021 und 2023 geschrieben und aufgenommen worden. Auf ihrem Bandcamp-Profil und im Booklet der Doppel-CD weisen die polnischen Musiker aus, dass diese Zeitspanne hart und die Fertigstellung der Songs befreiend gewesen sei. Dass sich alles um Gefühlsverarbeitung dreht, geben bereits die Titel ,Hope‘, ,Dream‘, ,Sorrow‘, ,Fear‘, ,Grief‘ oder ,Love‘ preis. NOVEMBER MIGHT BE FINE arbeiten sich an der Vielfalt menschlicher Emotionen ab. Und das tun sie ausgiebig. Lediglich zwei von neun Stücken sind kürzer als fünf Minuten, das längste dafür 16:52. Wer angesichts dessen auf instrumentale Post-Rock-Musik schließt, liegt richtig. Das Dreiergespann wählt fast ausnahmslos weite Wege, um sein Innerstes nach außen zu kehren oder aufzuarbeiten. Die beim Hören aufkommenden Assoziationen decken sich dabei selten mit der durch die Titel gewiesenen Richtung. Und überhaupt ist es kein Selbstläufer, sich im Spiel der Polen zurecht zu finden oder am Ball zu bleiben. Den Stücken von „All“ fehlt es fast durchgängig an Spannung, Richtung und Entwicklung, was an der Konzentration zehrt. Entweder haben NOVEMBER MIGHT BE FINE selbst nicht gewusst, worauf sie wirklich aus sind oder sie waren kompositorisch und handwerklich nicht in der Lage, das umzusetzen. Die Mischung aus Allgemeinplätzen und Längen wird mit zunehmender Spielzeit zu einer immer größeren Belastungsprobe. Es fehlt an Argumenten dafür, weshalb man sich mit „All“ beschäftigen sollte.

(DIY/www.nmbf.pl)