Düster, nihilistisch und grimm – der vierte Longplayer der Würzburger entwickelt sich exakt so, wie man es sich erhofft. PHANTOM WINTER vertrauen einmal mehr auf den kraftraubenden, destruktiven Sound, den sie schon immer kultivieren. Natürlich. Was das Quintett selbst Winterdoom tauft, meint das Aufeinandertreffen von Elementen zwischen Sludge-, Doom-, Black-, Noise- und Post-Metal. Aufgrund der dichten Atmosphäre schwingt stets auch eine nicht greifbare, unbestimmte Bedrohungslage mit. „Her Cold Materials“ – der Titel ist in der Tat an die literarische Vorlage angelehnt, die man vermutet – ängstigt, aktiviert und putscht emotional auf. Die Gruppe um frühere Mitglieder von Omega Massif weiß, wie man Songs schreibt, deren Dringlichkeit und Unruhe beständig zunehmen. Als Hörer empfindet man das Spiel von PHANTOM WINTER weder als schön noch kann man ihm nebenbei lauschen. Ganz oder gar nicht – darunter läuft hier nichts. Die Süddeutschen fordern die bewusste Auseinandersetzung mit ihrer rund 47-minütigen Scheibe geradezu ein. „Her Cold Materials“ setzt sich aus sechs Stücken zusammen, die immer tiefer in einen Strudel aus Dunkelheit und Wahnsinn hinabführen. Das Quintett betreibt musikalisches Leiden oder zumindest Wehklage. Daher resultiert die beschriebene Wirkung. Das deutsche Quintett gibt sich auf seinem viertem Longplayer unbequem, sperrig und in jeder Hinsicht heftig. So kennt und schätzt man PHANTOM WINTER.
(This Charming Man)