POLARIS – Fatalism

Dass POLARIS ihr Drittwerk wie geplant veröffentlichen und international den angekündigten Tour-Support fahren werden, ist alles andere als selbstverständlich. Die Australier haben sich mit beiden Entscheidungen schwer getan und sie in Abstimmung mit der Familie von Ryan Siew getroffen. Der 26-jährige Lead-Gitarrist des Quintetts ist am 19. Juni 2023 verstorben. Die Gruppe greift in ihren Texten aufgrund persönlicher Betroffenheit von jeher immer wieder Themen der geistigen Gesundheit, Depressionen, Ängste und Verlustgefühle auf. Der Tod von Ryan Siew schockiert – zumal angesichts des vorhandenen Bewusstseins für die ernste Problematik. Um sein Andenken zu ehren, setzen POLARIS die gemeinsamen Pläne für beziehungsweise rund um „Fatalism“ in die Tat um. Der Veröffentlichungstermin im September bleibt. Die Australien-Tour mit August Burns Red, Kublai Khan TX und Currents wird gespielt. Anschließend geht es mit While She Sleeps durch Europa und dann im Oktober nach Nordamerika. Die Gruppe aus Sydney gibt sich das volle Programm, was auch musikalisch und textlich gilt – ein letztes Mal gemeinsam mit Ryan. Thematisch ergeben sich die Australier keinesfalls dem Schicksal, sondern leiten zu der Erkenntnis hin, dass man bestimmte Dinge einfach nicht kontrollieren kann. Akzeptiert man das, nimmt man sich zumindest etwas Last von den Schultern. Und wer will ihnen widersprechen? Musikalisch wird man vom Drittwerk nicht minder durchgerüttelt und zum Nachdenken angeregt. „Fatalism“ ist spannungsgeladen und dicht aufgesetzt, insgesamt vielleicht sogar etwas härter als zuletzt „The Death Of Me“. Am anderen Ende des Spektrums erklingen abermals tolle Hooks und Gesänge, die für den nötigen Erinnerungswert sorgen. Die Djent-igen Akzente werden dabei tendenziell zurückgenommen und weniger betont. Atmosphärisch und elektronisch angereichert geht es durchaus noch zu, auch wenn POLARIS auf „Fatalism“ auf straffere Zuspitzung und mehr jähe Härte setzen. RIP Ryan.

(SharpTone)