PUPIL SLICER – Fleshwork

Mit ihrem dritten Album „Fleshwork“ zelebrieren PUPIL SLICER ihre ganz eigene Form von „trans-inklusivem radikalem Hass“ – ein bewusst provokanter Begriff, der als Kampfansage an eine empathielose Gesellschaft zu verstehen ist. Frontfrau und Gitarristin Kate Davies entwirft in ihren Texten düstere, verstörende Sprachbilder einer industrialisierten Welt, die den Einzelnen entmenschlicht, systematisch unterdrückt und insbesondere marginalisierte Gruppen wie Queere, Behinderte und „People of Color“ ausgrenzt und entrechtet. Die lyrische Direktheit ist dabei ebenso kompromisslos wie die musikalische Umsetzung. Das Londoner Trio bewegt sich klanglich in den extremen Grenzbereichen zwischen Death Metal, Industrial, Noise, Mathcore, Blackened Hardcore und Grindcore und erschafft ein Sound, der sich wie ein Mahlstrom aus Wut, Verzweiflung und Widerstand anfühlt. Doch PUPIL SLICER sind keine eindimensionale Lärmmaschine: Immer wieder durchbrechen melodische Passagen, atmosphärische Einschübe und sogar Anklänge an Alternative-Rock die brachiale Klangwand und schaffen so Momente der Reflexion und Tiefe. Diese Kontraste sind kein Zufall, sondern Ausdruck eines künstlerischen Selbstverständnisses, das Komplexität und Ambivalenz zulässt. „Fleshwork“ bildet den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen der chaotischen, ungestümen Energie des Debüts „Mirrors“ und der strukturierteren, songorientierten Herangehensweise des Nachfolgers „Blossom“. Die neue Platte wirkt wie eine Synthese beider Welten, ist roh und ungeschliffen, aber zugleich durchdacht und emotional aufgeladen. Das Ergebnis ist ein Werk, das sich nicht anbiedert, sondern herausfordert: unbequem, kraftzehrend und zutiefst menschlich. Trotz aller klanglichen Härte gelingt es PUPIL SLICER, wiedererkennbare Fixpunkte zu setzen. Die Songs sind keine bloßen Sound-Kollagen, sondern folgen klaren Spannungsbögen, die sich oft wie ein innerer Aufschrei entfalten. Die Stimme von Kate Davies fungiert dabei als zentrales Ausdrucksorgan, kommt mal schneidend und wütend, mal verletzlich und suchend. Ihre Performance ist das emotionale Rückgrat des Albums und verleiht den Songs noch mehr Dringlichkeit. „Fleshwork“ ist kein leicht zugängliches Album und will es auch nicht sein. Es ist ein musikalischer Befreiungsschlag für all jene, die sich in einer Welt voller Ausgrenzung und Ignoranz nicht wiederfinden. PUPIL SLICER bietet ihnen eine kathartische Klanglandschaft, die Schmerz in Widerstand und Wut in Ausdruck verwandelt.

(MNRK Heavy/Prosthetic)