2005 war die Welt noch eine andere: Evan Seinfeld trat noch mit BIOHAZARD auf. Paul Gray und Joey Jordison von SLIPKNOT lebten noch. Matthew K. Heafy von TRIVIUM war noch nicht tätowiert. Zumindest scheint es auf dem offiziellen Foto der „All-Star Sessions“ so. Und natürlich: Roadrunner Records war zum Zeitpunkt seines 25-jährigen Jubiläums noch ein Label, dass im Heavy-Underground eine wirkliche Größe darstellte und etliche Stil-prägende, relevante Album veröffentlicht hatte. Wenig später ist die 1979 gegründete Plattenfirma dann 2006 von Major Warner Music übernommen worden. Unter dem Dach von Warner führt Roadrunner die Arbeit mit etlichen etablierten Größen wie TRIVIUM oder SLIPKNOT fort. Insgesamt wirkt das Label-Programm jedoch weniger breit und wagemutig aufgestellt als davor. Die hörbaren Ergebnisse von Roadrunner United, die nunmehr in diversen Formaten (unter anderem als CD, Vinyl und DVD) wiederveröffentlicht werden, dürfen deshalb aus heutiger Perspektive als essentielles Vermächtnis des Labels gelten. Joey Jordison von SLIPKNOT, Robb Flynn von MACHINE HEAD, Dino Cazares von FEAR FACTORY und Matthew K. Heafy von TRIVIUM zeichneten für die Umsetzung der „All-Star Sessions“ verantwortlich. Das Kollaborationsprojektes zahlreicher Musiker:innen der erfolgreichen Roadrunner-Bands fand am 15. Dezember 2005 seinen Höhepunkt, als im Nokia Theater in New York City eine Jubiläums-Show stattfand. Die Studio-Platte und der Konzert-Mitschnitt werden nunmehr neu aufgelegt. Zum Auftakt der Live-Show geben sich die Lokalmatadoren BIOHAZARD, MADBALL, S.O.D. und LIFE OF AGONY die Ehre. Im weiteren Verlauf folgen neben Klassikern von unter anderem OBITUARY, KING DIAMOND, DEICIDE, KILLSWITCH ENGAGE, CHIMAIRA, SEPULTURA und SOULFLY auch vier Tracks von Roadrunner United. Die Line-Ups sind dabei wechselnd und bunt zusammengewürfelt, was den Spaß erhöht. Man kennt fast alle Nummern, entdeckt sie aber partiell neu. Etwa, wenn Jamey Jasta ,Set It Off‘ shoutet. Schaut man „The Concert“ oder hört die „All-Star Sessions“, schwingen schon viel Nostalgie und Wehmut mit. Die 1990er und 2000er Jahre waren für Rock und Metal ein tolle und wichtige Zeitspanne – für Roadrunner ebenso. Wer das Jubiläums-Projekt Roadrunner United nicht kennt, sollte es unbedingt antesten.
(Roadrunner/Warner)