ROCKY VOTOLATO – Wild Roots

Die mehrjährige Veröffentlichungspause von ROCKY VOTOLATO ist beendet. Der in Seattle lebende Musiker legt mit „Wild Roots“ ein Konzept-Album über seine Familie vor – oder für diese. Je nachdem, wie man es sieht. Seine Lieder und die Beschäftigung mit seinem persönlichen Bezugsrahmen helfen dem Singer/Songwriter dabei, auch schwierige Geschehnisse zu verarbeiten – etwa den Unfalltod seines Sohnes. Der Indie-Folk-Rock des Albums ist generell und organisch angelegt. Es kann auch gar nicht anders sein. Alles klingt intim, nah und verletzlich. ROCKY VOTOLATO hat „Wild Roots“ selbst aufgenommen, produziert und gemixt. Jede Sekunde hört und spürt man, dass ihm dieses Album eine Herzensangelegenheit ist. Dass neben der Akustik-Gitarre auch Gast-Musiker und zusätzliche Instrumente zum Einsatz kommen, mag der Fall sein, doch es fällt erst auf den zweiten Blick auf. Sie vertiefen den Klangraum und erweitern die Stimmung. Gitarre und Stimme sind im Zweifel aber schon genug, weil man den Anekdoten und Überlegungen, mit denen man sich immer wieder schnell identifizieren kann, konzentriert folgt und sich emotional investiert. Das Klavier, die Streicher, das Schlagzeug und die Percussion sowie die E-Gitarre sind zudem nur unterstützend und defensiv eingesetzt. ROCKY VOTOLATO und seinen persönlichen Texten fällt die volle Aufmerksamkeit zu. Alle Stücke sind schön, aber mitunter auch melancholisch oder gar traurig. „Wild Roots“ ist ein musikalischer Spiegel des (Familien-)Lebens.

(Thirty Something)