SANGUISUGABOGG – Homicidal Ecstasy

Für SANGUISUGABOGG hat es gerade einmal zwei Veröffentlichungen – die 2019er „Pornographic Seizures EP“ und das Debüt „Tortured Whole“ von 2021 – gebraucht, um als einer der Heilsbringer des Death Metal gehandelt zu werden. Das Quartett erfährt Zuspruch von allen Seiten. Sein Zweitwerk wird heiß erwartet. Der Gruppe aus Columbus, Ohio ist all das glücklicherweise Schnuppe. Dem Grunde nach handelt es sich scheinbar um Hardcore-Kids, die vor einiger Zeit den Metal für sich entdeckt haben und seither dem selbstbetitelten „Down-Tuned Drug Death“ frönen. Mit ihrer zutiefst abgefuckten Attitüde, der vorbehaltlosen DIY-Fokussierung und unangepassten Kompromisslosigkeit kreieren SANGUISUGABOGG mit „Homicidal Ecstasy“ de-facto einen Gegenentwurf zu klinisch-professionellen Tech-Death-Platten. Perfektion ist hier keine Zielgröße, sondern verpönt. Die Musiker halten die Dinge organisch, bluttriefend und natürlich. Es sind eine Menge Klischees zu hören, doch immer auch mit einem gefühlten Augenzwinkern versehen und ohne, dass das drückende Gesamtbild diskreditiert wird. Das Feature von Jesus Piece-Fronter Aaron Heard bei ,Face Ripped Off‘ scheint die Core-Affinität der Gruppe aus Ohio zu bestätigen, zumal eine solche unterschwellig oftmals mitzuschwingen scheint. Primär ist „Homicidal Ecstasy“ aber wiederum ein Oldschool-Death-Album, das gnadenlos drückt und ob seiner Slam-Grooves alles und jeden niederwalzt. SANGUISUGABOGG sind schon ein Phänomen.

(Century Media)