SILENT PLANET – Superbloom

Der neue Longplayer der Kalifornier erscheint auf den Tag genau ein Jahr nachdem alles hätte vorbei sein können. SILENT PLANET sind auf Tour in Wyoming in einen schlimmen Unfall verwickelt gewesen. In einem Schneesturm kam ihr Van von der Straße ab, hat sich überschlagen und blieb auf dem Dach liegen. Einige Mitglieder mussten medizinisch behandelt werden. Es hat keine bleibenden Schäden gegeben, doch der Schock sitzt tief. „Superbloom“ ist nun sowohl der fünfte Longplayer des Quartetts als auch so etwas wie ein zweites Debüt. Die seit 2009 bestehende Gruppe verarbeitet das Erlebte und dessen Folgen. Insgesamt ist zu konstatieren, dass SILENT PLANET nun noch mehr Wertschätzung für das Leben formulieren und jeden Tag so angehen, als wäre es ihr letzter. Stilistisch schlägt der Nachfolger von „Iridescent“ in dessen Kerbe. Die Gruppe trägt ihren MetalCore mit atmosphärischem Post-Anstrich ebenso modern adressiert wie elektronisch angereichert vor. Die Musiker zeigen sich dabei bestrebt, auf Plattitüden und Standard-Strukturen zu verzichten und stattdessen einen partiell eigenen Blick auf das Genre einzunehmen. Das glückt ihnen. „Superbloom“ ist in Teilen sperrig und dicht aufgesetzt, weist bisweilen ansehnliche Härte auf, bleibt aber auch eingängige Gesangslinien nicht schuldig. SILENT PLANET stehen zu keiner Zeit im Verdacht, andere zu imitieren oder schnelle Lösungen anzustreben. Vielmehr sind es gerade ihr experimentierfreudiger Wagemut und das vorwärts gerichtete Agieren, das die Kalifornier und ihren Post-MetalCore auszeichnen.

(Solid State)