SILVER MOTH – Black Bay

Der Titel des Albums gibt direkt vor, wo das Debüt von SILVER MOTH entstanden ist: in den schottischen „Black Bay“ Studios. Der feste Kreativkern des siebenköpfigen Künstler:innen-Kollektivs hat sich via Twitter gefunden und durch virtuellen Austausch erste Pläne geschmiedet. Die sechs Songs des Einstands sind dann in gerade einmal vier Tagen geschrieben, aufgenommen und produziert worden. Die spontane Entstehungsgeschichte ist der Platte nicht unbedingt anzuhören, äußert sich allenfalls im homogenen Gesamteindruck. Zur festen Besetzung zählen Stuart Braithwaite von Mogwai, Elisabeth Elektra, Evi Vine und Steven Hill. An der Umsetzung von „Black Bey“ sind zudem Musiker von Abrasive Trees (Gitarrist Matthew Rochford) und Burning House (Schlagzeuger Ash Babb) sowie Cellist Ben Roberts beteiligt gewesen. Dass man von SILVER MOTH fesselnden, atmosphärischen Post-Rock auf hohem Niveau geboten bekommt, ist da keine Überraschung. Die Songs entwickeln sich raumgreifend und weisen oftmals repetitive Momente auf, die zu hypnotischen Eindrücken führen. Eine Shoegaze-Anmutung schwingt bei „Black Bay“ immer wieder mit, zumal das Kollektiv eine entrückte, verträumte Grundpositionierung bemüht. Bisweilen geht es aber auch aufgewühlt noisig zu. Die Musiker:innen lassen sich situativ mitreißen beziehungsweise geben sich ganz dem Moment und den „Erfordernissen“ ihrer Songs hin. Mitunter wünschte man sich auf dem Debüt der UK-Kombo mehr Struktur und Spannung. Die mystisch anmutenden Spoken Word-Momente sind ebenfalls Geschmacksfrage, unterstreichen allerdings den künstlerischen Anspruch, dem SILVER MOTH verpflichtet sind.

(Bella Union)