SLOPE – Freak Dreams

Wer dachte, das 2021er „Street Heat“ sei ein starkes Album gewesen, wird sich verwundert die Augen reiben. Das Debüt der Duisburger bleibt eine tolle Platte. Jetzt geht aber noch mehr. SLOPE treiben ihren Ansatz auf dem Zweitwerk so verspielt, augenzwinkernd und experimentierfreudig voran, dass die Kinnladen klappen und Beine zu zappeln beginnen. Die elf Tracks weisen mehr Funk auf beziehungsweise dieser wird dominanter in Stellung gebracht und prägt die Songs deshalb vordergründiger. Der Verweis auf Living Colour besitzt für „Freak Dreams“ mehr Berechtigung als damals beim Debüt. Infectious Grooves, 24-7 Spyz, Freaky Fuckin‘ Weirdoz anzuführen, wie es Century Media tut, ist nicht verkehrt. Crown Of Thornz, Beastie Boys, Biohazard, frühe Red Hot Chili Peppers und Turnstile lassen sich aber genauso gut ins Feld führen, ohne dass SLOPE nur einer der genannten Referenzen zu offensichtlich nacheifern würden. Das Quintett aus NRW ist auf „Freak Dreams“ ganz bei sich selbst und allein seiner aufgeweckten Kreativität verpflichtet. Animierende Rap-Vocals, stampfende Grooves und aufstachelnde Rhythmen: alle Lieder des Zweitwerks sind darauf ausgerichtet, die Hörerschaft zu aktivieren und gemeinsam abzufeiern. Aufgeweckte, mitunter gesellschaftskritische Texte sind das Salz in der Suppe. Die mal mehr, mal weniger offenkundigen und durchschlagenden Metal- und Hardcore-Elemente relativieren die lockere Attitüde des Albums nicht über Gebühr. Der Rap-Rock- oder Funk-Metal-Core von SLOPE bietet immenses Identifikationspotenzial und macht richtig Bock!

(Century Media)