SOONAGO – Fathom

Das Quartett aus Bielefeld präsentiert sich musikalisch aufgewühlt und genötigt, auch jenseits seiner Musik eine klare Kante zu zeigen. Für eine Band, die rein instrumental antritt, stellt das eine ungleich größere Herausforderung dar. SOONAGO lösen das „Dilemma“, indem sie im vierten und beschließenden Track ihres Zweitwerks mit eindeutigen Samples beziehungsweise Original-Tönen von Politikern arbeiten. Gesangloser Post-Rock kann auch politisch Stellung beziehen. Zumal dann, wenn die Wut und der Unglauben über Ereignisse zur Triebfeder kreativer Arbeit werden. Ohne die eingearbeiteten Schnipsel käme das ernste und den Musikern wichtige Anliegen nicht so deutlich herüber. SOONAGO sind ja primär ein Outlet, dass über die Verschiebung von Stimmungen, ein bewusst kontraststarkes Arbeiten und ausladende Spannungsbögen Wirkung erlangt. Das tun die Bielefelder mit Umsicht und Akribie. Die vier Stücke von „Fathom“ füllen die beachtliche Spielzeit von gut 45 Minuten, ohne dass einem beim Hören bewusstwird, wie lange man den Stücken konzentriert folgt. SOONAGO setzen dabei immer wieder auch auf bratzige Schwere und Post-Metal-Akzente, so dass ihnen noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das Zweitwerk der Bielefelder steht für bestes, instrumentales Kopfkino, dessen Wirkungsrichtung und Assoziationen – wie beschrieben –von den Musikern gelegentlich bewusst gesteuert wird.

(Kapitän Platte/Cargo)