Die Stuttgarter von SOULPRISON treten mit einem traditionell angelegten Metal-Hardcore an. Das meint, dass sich die Songs von „Vision Of The Void“ in der Schnittstelle zwischen Metal und Hardcore entwickeln, jedoch kein MetalCore sind. Viel eher ist von einem Crossover zu sprechen, der tendenziell an die späten 1990er Jahre erinnert. Insofern passt es, dass Marion von Path Of Resurgence bei ,Legacy Of Pain‘ einen Gast-Auftritt verbucht, denn die Schweizer stellen ebenfalls auf diese Zeit ab. Aufgrund der mit hineinspielenden Grooves drängen sich Verweise in Richtung Biohazard und den Big Apple-Sound vom Ende der 1990er Jahre auf – bisweilen ergänzt um moderne Beatdown-Anmutung und zusätzliche NuMetal-Akzente. Das Feature von Zeli von Paleface bei ,Boiling Point‘ passt deshalb ebenfalls gut ins Bild. Die seit 2020 aktiven SOULPRISON kotzen sich in ihren sechs Tracks lautstark und eruptiv aus. Was drückt und die düstere Stimmung stützt, kommt zum Einsatz. Der ausweglos scheinende Titel „Vision Of The Void“ kommt nicht von ungefähr. Die Atmosphäre ist ernüchternd und trostlos, aber auch kämpferisch. Das Quintett ist wütend und hält damit nicht hinter dem Berg. Die Stücke der neuen MLP dienen primär der ungefilterten Frustrationsbewältigung, klingen entsprechend roh und ungehobelt. Was beeindruckt, sind die Leidenschaft und Energie, die die SOULPRISON in ihre Songs stecken. „Vision Of The Void“ soll Hörer:innen hart treffen und ebenso desillusionieren, wie es die Süddeutschen selbst sind. Das geschieht.
(Warrior/Nuclear Family)