SPIRITBOX – Tsunami Sea

Das Interview von Courtney LaPlante bei den diesjährigen Grammy Awards ist längst legendär. Dass die SPIRITBOX-Frontfrau für Poppy gehalten wurde, die Fragen jedoch brillant beantwortete, sorgte für einen großen Lacher und brachte ihr viele Sympathien ein. Doch auch ohne diese zusätzliche virale Aufmerksamkeit wäre die Sängerin mit ihrer Band im Fokus. „Tsunami Sea“ zählt zu den meisterwarteten Veröffentlichungen des Jahres – zumindest im Bereich des modernen Metal. Die Kanadier gehören zu den seltenen Konsens-Gruppen, die genre- und geschmacksübergreifend gefeiert werden und selbst außerhalb der Heavy-Community Anklang finden. „Eternal Blue“ gilt bereits als moderner Klassiker, und dasselbe wird wohl bald auch über „Tsunami Sea“ gesagt werden. SPIRITBOX präsentieren kein „Sicherheitsalbum“, sondern machen genau das, worauf sie Lust haben. Die emotional gefärbten Texte gewähren tiefe Einblicke in das Seelenleben von Frontfrau Courtney (ehemals Iwrestledabearonce). Stilistisch geht das Zweitwerk noch weiter als das Debüt und zeigt sich breiter und variantenreicher. Die Band bewegt sich zwischen vertrackter Komplexität und zugänglicher Offenheit – und lässt dabei alles zu: von Vocoder-Einsatz über balladeske Momente bis hin zu introspektivem Tiefgang. Zwar könnte man SPIRITBOX weiterhin in Schubladen wie MetalCore, Djent oder Prog-Metal stecken, doch in ihrem Kern repräsentieren sie etwas weitaus Größeres: ganzheitliche, moderne Musik, die weit über den Heavy-Sektor hinausgeht, aus dem sie ursprünglich stammen. Fazit: Unbedingt reinhören – „Tsunami Sea“ übertrifft alle Erwartungen!

(Rise/BMG)