„motionblur“ ist genau der kraftvolle Einstand, den man sich von SPLIT CHAIN erhofft hat. Trotz eines wachsenden Buzz blieb die Band bemerkenswert gelassen – und nutzte den Moment, um sich konsequent auf die Weiterentwicklung ihres Sounds zu konzentrieren. Die organisch entstandene Fusion aus Grunge, NuMetal, Post-Hardcore, Emo und Shoegaze wirkt aktueller denn je und entfaltet nachhaltige Wirkung.
„Beim Schreiben und Aufnehmen des Albums standen wir unter enormem Druck“, sagt Bassist Tom. „Anfangs haben wir rein für uns selbst geschrieben – mit dem Bonus, dass andere unsere Songs mochten. Doch mit dem Signing bei Epitaph, einem starken Team im Rücken und wachsender Fanbasis war klar: Wir wollten mehr als nur Erwartungen erfüllen. Wir wollten sie übertreffen. Am Ende mussten wir all den äußeren Lärm ausblenden und uns daran erinnern, worauf es wirklich ankommt: Musik zu machen, die wir lieben und auf die wir stolz sind. Der Druck war groß, aber letztlich essenziell. Ohne ihn wäre das Album völlig anders geworden.“ Geerdet zu bleiben, fällt den Briten aus Bristol nicht schwer.
„Wir filtern das Drumherum aus und behalten im Kopf, wie privilegiert unsere Lage ist“, erklärt Tom. „Wir sind, wer wir sind – und so machen wir weiter.“ SPLIT CHAINs Sound vereint Elemente verschiedener Genres, die derzeit eine neue Blüte erleben. Das Timing für „motionblur“ könnte besser kaum sein: „Das hat uns definitiv geholfen“, bestätigt Tom. „Wir sind total begeistert, dass so viele Bands, mit denen wir aufgewachsen sind und die uns inspiriert haben, ein Comeback feiern.“ Die Gruppe ist im kreativen Prozess stark kollaborativ: „Jedes Mitglied trägt auf eigene Weise zum Songwriting bei – jeder hatte mindestens einen Song auf dem Album. Dabei fließen ganz unterschiedliche musikalische Vorlieben ein. Oli (Gitarre) brennt für Post-Hardcore, Jake (Gitarre) und Aaron (Schlagzeug) bringen metallische Härte mit, während Sänger Bert sich in Grunge und Emo verortet. Ich selbst fühle mich in der Welt von Post-Punk und Dark Wave zu Hause. Alles fügt sich auf natürliche Weise zu einem homogenen Ganzen.“ Neben den DEFTONES fallen auch Namen wie SUPERHEAVEN und NARROWHEAD, wenn über SPLIT CHAIN gesprochen wird – kein Zufall:
„Diese Bands liefen bei uns rauf und runter, lange bevor SPLIT CHAIN überhaupt existierte“, sagt Tom. „Wir wollten damals einfach Songs schreiben, die wie SUPERHEAVEN klingen. Daraus hat sich das entwickelt, was wir heute sind. Irgendwann nahmen wir das Songwriting ernster – aber diese Einflüsse sind geblieben. Sie haben uns geprägt. Sie gehören zu uns.“ Ähnlich persönlich wie der Sound sind auch die Texte. „Die meisten unserer Songs basieren auf Erlebtem“, so Tom. „Ob toxische Beziehungen oder mentale Kämpfe – alles kommt aus einem sehr realen, sehr persönlichen Raum. Jeder von uns hat sich textlich eingebracht. So deckt das Album das gesamte Spektrum unserer Erfahrungen beim Erwachsenwerden ab. Wir schreiben bewusst aus unserer Perspektive, aber so offen, dass jeder Hörer eigene Bedeutungen hineinlesen kann.“