Mit „Solace“ erscheint das vierte Album der Franzosen. Zugleich ist es so etwas wie ein Neustart. Drei von fünf Mitgliedern im Line-up von STINKY sind neu. Dem Weg des melodischen Hardcore hält die Gruppe aus Nantes dabei die Treue. Die Platte überzeugt mit zehn emotional aufgeladenen, verdichteten Tracks.
„Die letzten zwei Jahre waren für die Band auf jeden Fall voller Veränderungen“, äußert Bassist Maxime auf die Frage, ob es sich für die Musiker nach einem Neustart oder Comeback-Album anfühlt. „Die Besetzung hat sich stark verändert. Die beiden Gitarristen Enzo und Clément sowie ich selbst sind vor einiger Zeit dazugestoßen. Doch auch unser Frontmann Clair hat auf seinem Weg der Veränderung große Fortschritte gemacht, was sich unweigerlich auf seine Stimme, Texte sowie viele andere Aspekte seines Lebens ausgewirkt hat. Nach Monaten voller Abenteuer und harter Arbeit freuen wir uns nun, unsere neuen Songs und „Solace“ zu präsentieren.“ Die Franzosen sind eine Band, die dem Leben folgt und daran wächst. Das gilt in vielerlei Hinsicht: „Die beiden verbliebenen Altmitglieder Clair und Paul (Schlagzeug) beschlossen, das Abenteuer STINKY mit uns neuen Mitstreitern fortzusetzen. Die ehemaligen Musiker der Band trafen für sich andere Lebensentscheidungen, was zu unserer neuen Besetzung führte. Die Arbeitsdynamik ist deshalb zwangsläufig anders, da wir neue Leute mit unseren eigenen Vorstellungen und Qualitäten sind. Doch an den Prioritäten und Zielen der Band ganz allgemein hat sich nichts geändert.“ Der Bassist kann klar benennen, was er erreichen will:
„Es gibt viele Musiker, die mich dazu gebracht haben, alles für die Musik zu geben – vor allem live“, so Maxime. „Diesbezüglich denke ich vor allem an Gojira und Sick Of It All. Das sind zwei völlig unterschiedliche Bands, doch beide haben mich gelehrt, extreme Musik zu lieben. Als ich sie auf der Bühne gesehen habe, sagte ich mir sofort: Ich möchte dasselbe erleben und das tun, was sie tun: Emotionen und Engagement mit so vielen Menschen wie möglich teilen. Hardcore-Musik ist das Ventil, das uns die Möglichkeit gibt, unsere Botschaft zu vermitteln, und unsere Überzeugungen mit einem Publikum zu teilen. Das ist eine echte Chance.“ Die Gast-Features von Lou Koller (Sick Of It All) und Andrew Neufeld (Comeback Kid) sind ein Beleg der Szene-Verortung, die sich auch in den behandelten Themen widerspiegelt: „Was die Texte betrifft, ist „Solace“ ein sehr persönliches Album“, ordnet der Musiker ein. „Clair spricht über vieles, was er in den letzten Jahren erlebt hat – sowohl Positives als auch Negatives. Wir thematisieren psychische Gesundheit, Ökologie, die Beziehung der Menschheit zur Tierwelt, toxische Beziehungen und wie man sich von all diesen Themen erholt. Übergeordnet geht es um die Idee, dass wir alle schwierige Zeiten durchmachen und lernen müssen, damit zu leben. Es sind genau diese Schwierigkeiten, die uns stärker machen und uns helfen, unser Leben aufzubauen und voranzukommen.“ So, wie es STINKY vorleben:
„Die künstlerische Identität der Band verändert sich, was bei der Ankunft drei neuer Leute auch nur logisch ist“, überlegt Maxime. „Doch wir wollen dieselbe Energie wie zuvor beibehalten und auf dieselbe spontane Art und Weise aufspielen. Clair und Paul haben sich entschieden, STINKY mit uns fortzusetzen, weil wir dieselben Wünsche und Arbeitsweisen mitbringen, die zu ihrem Ansatz und Selbstverständnis passen.“ Bei der Konzeption der neuen Platte ist das Quintett gleichwohl anders vorgegangen, erzählt der Bassist: „Früher trafen sich die Jungs zu Proben und entwickelten ihre Ideen gemeinsam in der Kakophonie des Proberaums. In der neuen Besetzung haben wir das Glück, unsere eigenen Heimstudios zu haben und viel besser aus der Ferne kommunizieren zu können. Dadurch haben wir bessere Möglichkeiten, frühzeitig unsere Meinungen zu äußern und Vorschläge präziser zu formulieren. Jeder konnte Tracks in Form von Demos komponieren und vorschlagen. Dann haben wir uns zusammengesetzt, um sie fertigzustellen und Arrangements hinzuzufügen. Auf diesem Album gibt es zudem auch viel mehr Samples, Refrains und Harmonien.“ Die Qualität von „Solace“ profitiert davon: „Wir haben mehr als dreißig Demos aufgenommen“, verrät Maxime. „Und es gibt noch viele weitere Ideen, die wir in Bezug auf unsere Komposition ausloten können. Gemeinsam haben wir am Ende die Titel ausgewählt, die uns besonders relevant und kohärent erschienen.“
Seinen Einstieg bei der Band hat der Musiker bisher nicht bereut: „Der unvergesslichste Moment, den ich mit STINKY bislang hatte, war, als wir in England spielten. Einerseits, weil es mein erstes Konzert außerhalb Frankreichs war. Andererseits deshalb, weil es eine Erfahrung war, die sowohl magisch als auch sehr schwierig zu realisieren war. In Bezug auf Buchung, Logistik und Gastfreundschaft war es eine echte Achterbahnfahrt in sehr kurzer Zeit. Auch sonst gilt: Die Zeit mit der Band ist eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens. Ich bin davon überzeugt, dass die Zuhörer durch die Emotionen, Ideen und Texte von „Solace“ diese Art von Gefühlen spüren können. Diese Vorstellung, dass das Leben schön ist, aber voller Herausforderungen steckt und dass man wissen muss, wie man ihnen voll und ganz begegnet.“