STRESS – Selftitled 12 Inch-LP

Die Rostocker sind weder die ersten noch die einzigen, die unter dem Namen STRESS auftreten. Dennoch wirkt die Wahl des Bandnamens plakativ und auffällig – besonders, wenn er in knalligem Rot so groß das Cover ziert. Auch musikalisch liefert das Trio ordentlich ab. Der Album-Opener bringt es direkt auf den Punkt: „He! Was geht ab? Was ist los heut in der Stadt? ‘Nen Punk-Konzert! Hast noch nicht gehört? Da kommt die ganze Szene hin. … Wenn du nicht vorbei kommst, haste was verpasst.“ Ganz genau – das stimmt. Später brüllt die Bassistin die Zeile „Wir sind Gewinnertypen“ so effektiv ins Mikro, dass man sofort hinhört. STRESS legen mit ihrem Debüt ein rundes Gesamtwerk vor. Die Texte pendeln zwischen Resignation, Melancholie und dem „Mach-das-Beste-aus-dem-Moment“-Gefühl – eine Stimmung, die stark an die No-Future-Attitüde der frühen Punk-Ära erinnert. Passend dazu die anti-hymnische Anlage der zwölf Tracks: prägnante Hooklines, eingängige Refrains, alles sitzt. Trotz minimalistischer Besetzung bleibt der Sound alles andere als karg. Die Band liefert eine kraftvolle Mischung aus geradlinigem Punk Rock und atmosphärischen Wave-Elementen, die zusammen ein überraschend stimmiges Ganzes ergeben. Der Wechsel zwischen deutsch- und englischsprachigem Gesang bringt zusätzlich Dynamik ins Spiel. Mit ihrem selbstbetitelten Debüt präsentieren sich die Norddeutschen als stimmungsvolle, vielseitige Band – und wecken ordentlich Lust auf einen Konzertbesuch. Nachdem STRESS das Album zunächst in Eigenregie veröffentlicht haben, steht ihnen nunmehr Abbruch Records zur Seite und hilft, den Namen weiter ins Gespräch zu bringen. Verdient haben die Musiker aus Mecklenburg-Vorpommern das.

(Abbruch/Schrottplatten/Broken Silence)