Die Kalifornier treten mit einem DIY-Crossover zwischen Thrash und Speed Metal, Hardcore und Punk an. Selbstbewusstsein und Spaß-Faktor treffen auf „T.O.tality“ gleichberechtigt aufeinander. Der Titel des Viertwerks von TAKE OFFENSE stellt das bereits offensichtlich heraus. Die Oldschool-Anmutung ist gesetzt. Erinnerungen an Suicidal Tendencies, Anthrax, D.R.I., Cryptic Slaughter, Excel, etc. kommen nicht von ungefähr.
Neben den Veröffentlichungen sind es insbesondere intensive Live-Aktivitäten gewesen, die TAKE OFFENSE etabliert haben. Die Corona-Pandemie hatte diese zwischenzeitlich schroff ausgebremst: „Mein Blick hat sich geschärft“, erwidert Frontmann Anthony Herrera darauf angesprochen. „Mehr denn je ist mir klar geworden, dass es, egal wohin wir reisen, möglicherweise das letzte Mal sein könnte, dass wir dort sind. Die Einsichten und/oder Wertschätzung, die ich jetzt habe, sind so ziemlich die gleichen, die ich schon immer hatte. Sie sind nur noch stärker und intensiver geworden.“ Ihre Arbeits- und Vorgehensweise hat die Band aus Chula Vista dennoch nicht verändert: „Ehrlich gesagt, nein, das haben sie nicht“, sagt der Sänger. „Ich habe meine Prioritäten schon seit Langem klar gesetzt. Wenn überhaupt, sind sie nur noch klarer definiert. Die Bedeutung von ihnen reicht heute tiefer. Was das Selbstbild und das Selbstverständnis angeht, so existiert TAKE OFFENSE in einer Art und Weise, die dazu gedacht ist, Erfahrungen dieser Art anzusprechen – auch Erfahrungen mit Leben und Tod. Solange wir in der Lage sind, dies zu tun, werden wir weitermachen.“
Die Kalifornier profitieren dabei von ihren Crossover-Sound, der praktisch jedes nur denkbare Tour-Package zulässt: „Wir haben einen sehr ausgeprägten Sound“, greift Anthony den Gedanken auf. „Er ist eindringlich, aggressiv und methodisch. Zudem ist er vielschichtig, da unsere Einflüsse sich über die gesamte Musiklandschaft erstrecken. Jeder bei TAKE OFFENSE hört alle Arten von Musik – nicht nur Punk, Metal oder Hardcore. Das gibt uns verschiedene Ebenen, auf denen wir musikalisch stehen können. Man muss dort einsteigen, wo man hingehört. Genau das tun wir.“ Was für die Gruppe eine gelungene Show auszeichnet, weiß der Frontmann: „Es ist auf jeden Fall am Einfachsten, eine gute Zeit zu haben, wenn das Publikum die gleiche Energie zurückgibt, die man selbst an den Tag legt. Darüber hinaus mögen wir verrückte Sachen. Vielleicht wird man angesprungen oder bekommt einen Schlag auf den Kiefer. So oder so ist es eine gelungene Show, wenn man auftaucht, alles rauslässt und nichts zurückhält.“
Exakt das erwartet Anthony auch von anderen: „Das erste Mal waren wir mit einer Band namens Naysayer aus Richmond, Virginia, unterwegs“, erinnert sich der Sänger. „Es war unglaublich, ihnen einen Monat lang jeden Abend zuzusehen und mit ihnen abzuhängen. Ohne zu zögern, haben sie Abend für Abend die Läden aufgemischt. Wir waren schon Fans, bevor wir sie auf ihrer Tour begleiteten und verstanden uns auf Anhieb. Wie zwei Rudel wilder Hunde, die sich zufällig vertragen haben.“ Es gibt aber noch viele weitere Gruppen, die den Kalifornier beeindrucken: „Terror, Agnostic Front, Rotting Out, Xibalba, Municipal Waste – die Liste geht weiter und weiter. Es gibt zu viele Bands, so viele hart arbeitende, solide eingestellte, gut/schlecht gelaunte Bands, mit denen wir das Vergnügen hatten, die Bühne zu teilen. Ich freue mich auf die Chance, bei den kommenden Shows und Touren immer wieder neu beeindruckt zu werden.“ Als Motivation für seine eigenen Aktivitäten hebt der TAKE OFFENSE-Fronter zwei lokale Vorbilder heraus:
„Battalion Of Saints und Amenity: Das sind zwei Bands aus meiner Stadt, mit denen ich aufgewachsen bin und die mir geholfen haben, zu erkennen, dass wir alles auf unsere Art und Weise machen und etwas erreichen können“, erzählt Anthony. „Heute erkenne ich, dass wir jetzt in der Position sind, in der sich diese Bands befanden, als ich anfing, mich für diese Art von Musik und Kultur zu interessieren. Bis zu einem gewissen Grad stimme ich zu, dass ich eine Verantwortung für das trage, was ich da herausbringe. Allerdings bin ich nicht dafür verantwortlich, wie es aufgenommen wird oder welche Reaktion darauf folgt. TAKE OFFENSE sind eindringlich, aggressiv und methodisch. Wir schreiben genau das, was wir hören wollen und für diejenigen, die es hören wollen. In dieser Hinsicht sind wir nicht verwirrt. Du kannst es entweder nehmen oder lassen. Wir werden uns so oder so um unser Geschäft kümmern.“ Der Frontmann lässt dennoch Demut erkennen, wenn es um die Wirkung seiner Tracks auf die Fans geht:
„Ich hätte mir nie vorstellen können, dass sich jemand Texte, die ich geschrieben habe, tätowieren lässt. Das hat mich dazu gebracht, einen Schritt zurückzutreten. Es hat mein Interesse geweckt, wie das, was wir erschaffen, das Leben um uns herum beeinflusst.“ Das neue Album „T.O.tality“ bricht den bisherigen Weg der Kalifornier schon mit seinem Titel auf das Wesentliche herunter: „Es umfasst alles, was diese Band bis zu diesem Punkt ihrer Existenz durchgemacht hat“, stellt der Sänger abschließend klar.
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Pictures: Becky DiGiglio