TANGLED THOUGHTS OF LEAVING – Oscillating Forest

Dem Vernehmen nach spiegelt die Musik die unwirtliche Natur des Südwestens Australiens wider. Okay. Selten bietet sich die Chance, zu rasten, durchzuschnaufen und die Schönheit der Umgebung zu genießen. Zumeist geht es darum, Widrigkeiten oder Herausforderungen zu begegnen und das eigene Überleben zu sichern. So zumindest der Eindruck. Den rein instrumental aufspielenden TANGLED THOUGHTS OF LEAVING ist der Weg das Ziel. Der Titel des viertes Longplayers ist dabei gut gewählt: „Oscillating Forest“. Irgendetwas ist immer, die Soundscapes flirren und sirren. Die Einflüsse zwischen Jazz, Noise, Drone, Post-Rock, Doom und Post-Metal treffen auf eine experimentelle Grundhaltung und das künstlerische Bestreben, eine eigene Art von unruhiger Instrumental-Musik zu erschaffen. Das Quartett aus Perth zeigt sich in der Entwicklung der Stücke situativ und dürfte mehr improvisieren als komponieren. Das rund einstündige Album entwickelt sich entsprechend. Die Zutaten und Wirkung des Spiels von TANGLED THOUGHTS OF LEAVING verändern sich permanent und werden beständig umgedeutet. „Oscillating Forest“ besitzt keine klare Wirkungsrichtung, sondern ist alles und nichts zugleich. Die Widersprüchlichkeit der Natur ist hier tatsächlich in Musik überführt, wobei die negative und positive Auslegung jeder Assoziation, die sich einstellt, dicht beieinanderliegen. Stimmungsabhängig nimmt man die eine oder andere Seite als prägend wahr. Zumeist sind es die unguten, Gefahr verheißenden Ahnungen, die sich durchsetzen. Das Quartett präsentiert sich kreativ wertvoll und experimentell spannend. Hängen bleibt von ihrem Schaffen jedoch nichts.

(Bird’s Robe/Dunk!/MGM)