TAYNE – Love

Das Cover-Artwork von „Love“ lässt seiner Ästhetik nach eher Metal- oder Deathcore erwarten. Damit haben TAYNE allerdings nichts zu schaffen. Das Londoner Trio ist mit einem Sound-Clash zwischen Noise-Pop, Post-Industrial und sonstigen Klang-Experimenten unterwegs. Mitunter schwingen auch ein gewisses Shoegaze-Feeling oder prägnante Elektro-Beats und -Rhythmen in bester Digital Hardcore-Tradition mit. Allein der sphärische Gesang passt dazu nicht und verändert den Bedeutungszusammenhang merklich. Die Feature-Gäste James Spence (Rolo Tomassi) und Rachel Aspe (Cage Fight) zeugen ebenfalls davon, dass TAYNE stilistisch breit aufgestellt sind und spannende Künstler aus den unterschiedlichsten Szene kennen. Konzerte gemeinsam mit Health, Author & Punisher oder Greg Puciato überraschen deshalb nicht. Die Briten um Kreativkopf und Frontmann Matt Sutton bieten vielerlei Identifikationsfläche und einen Ansatz, der etliche Hörerlager auf sich vereinen kann. Freunde von experimenteller Düster-Musik kommen ebenso auf ihre Kosten wie solche tanzbarer Industrial-Stampfer, kruder Anti-Pop-Nummern und unbequemer Noise-Rockigkeit. Die Summe dieser und weiterer Einflüsse zeichnet „Love“ aus. Das zugrundeliegende Konzept zur Emotionsverarbeitung und zum Umgang mit Liebe, Bindungen und zwischenmenschlichen Konflikten schafft Zugang und Verständnis für den lärmenden, mitunter widersprüchlichen Klangkosmos, den TAYNE entwickeln und der bis hin zu Verstörung reicht. Die drei Briten decken nun einmal die gesamte Bandbreite möglicher Gefühle ab.

(MNRK UK)