Die Australier haben in ihrer seit 2003 währenden Karriere bereits musikalisch harte, aber auch seichte Zeiten durchlebt. Das neue Album „Not Without My Ghosts“ bietet einen Kompromiss aus beidem, wobei anzumerken ist, dass THE AMITY AFFLICTION partiell sehr heftig austeilen und wieder häufiger nach vorne gehen. Das geht merklich weiter als auf dem im Jahr 2020 erschienenen „Everyone Loves You… Once You Leave Them“, auf dem die Musiker gefühlt eine Rückkehr zu heftigeren Parts eingeläutet haben. Dem gegenüber stehen weiterhin poppigste Refrains mit Clean-Gesängen, die sich im Kopf festsetzen. Der Wechsel heftiger und seichter Passagen erschafft unweigerlich ein dynamisches Sound-Bild und unterhaltsame, eindrückliche Songs. Das Quartett aus Gympie, Queensland ist so etwas wie der Prototyp einer modern eingestellten Band zwischen Post-Hardcore, MetalCore und Breitwand-Ambitionen. Dass THE AMITY AFFLICTION elektronische Stilmittel auf der neuen Platte zumeist nur noch füllend, jedoch nicht länger dominant verwenden, fällt neben der wiedergekehrten Härte positiv auf. Hier dürfte die Entstehungszeit des Materials während der düsteren Corona-Pandemie eine Rolle spielen. Der Sound spiegelt sein Umfeld. „Not Without My Ghosts“ besitzt ein dunkles Moment – auch unabhängig von der zur Schau gestellten Core-Brachialität.

(Pure Noise)