Was auch immer dieses „This“ ist, THE LUKA STATE haben mehr davon. Und das stimmt selbst in dieser Unbestimmtheit. Indie-, Alternative-, Punk-, Brit- oder auch Stadion-Rock: das Quartett ist alles und nichts zugleich. Abhängig von der eigenen Prägung nimmt man die Band aus Winsford, Cheshire so oder eben anders wahr. Das Identifikationspotenzial ist dabei beachtlich. Egal aus welcher Ecke man sich dem Material nähert. Die Songs von „More Than This“ werden problemlos sowohl in kleinen Clubs als auch auf großen Festival-Bühnen und in Arenen funktionieren. Mehr noch als auf dem 2021er Debüt „Fall In Fall Out“ treten THE LUKA STATE selbstbewusst und couragiert in Erscheinung. Die Corona-Situation hat den weiteren Aufstieg der Engländer allenfalls ausgebremst. Nun werfen Frontmann Conrad Ellis & Co. mit ihrem Zweitwerk umso stärkere Songs ins Rennen, um Wegstrecke aufzuholen und den nächsten Entwicklungsschritt zu nehmen. Die Gruppe aus dem Niemandsland zwischen Manchester und Liverpool thematisiert textlich den Zustand der britischen Gesellschaft und Sozialsystems, die beide aus den Fugen geraten sind. Musikalisch geht es nicht ganz so ernst zu. Auch wenn der Vergleich hinkt und THE LUKA STATE eher als Querschnitt aus Muse, Oasis, Biffy Clyro und The Strokes zu beschreiben sind, scheint ein Verweis auf The Menzingers ebenfalls nicht verkehrt zu sein. Beide Gruppen teilen dieselbe Geisterhaltung, einen Hang zu nachwirkenden Hymnen und der aufmerksamen Betrachtung ihres Umfelds, was sich in klugen Texten niederschlägt. „More Than This“ ist ein Zweitwerk, dass die Engländer weiterbringen wird und das man gehört haben sollte.
(Thirty Tigers/Membran)