THE SECLUDED – Dreamscape

Unter den zwölf Tracks des neuen Longplayers der hessischen Band THE SECLUDED sticht ein Song zunächst besonders heraus: das Cover des ikonischen Eurythmics-Klassikers ,Sweet Dreams‘. Dass sich das Quartett dieser musikalischen Legende annimmt – und ihr dabei zugleich mit Respekt wie mit eigener Handschrift begegnet – überrascht spätestens nach dem Hören der ersten sechs Tracks von „Dreamscape“ niemanden mehr. Vielmehr erweist sich das Cover als kluge Fortsetzung einer Platte, die eindrucksvoll zeigt, wie wandlungsfähig und stilsicher moderner Alternative Rock sein kann. Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 entwickeln THE SECLUDED aus Frankfurt am Main einen eigenständigen Sound, der sich bewusst zwischen den Genregrenzen bewegt. Sie schaffen das Kunststück, Musik zu erschaffen, die gleichzeitig zugänglich und anspruchsvoll ist – eingängig genug für die Repeat-Taste, doch reichhaltig genug, um auch nach dem zehnten Hören neue Facetten zu offenbaren. Das gilt gleichermaßen für das gelungene ,Sweet Dreams‘-Remake wie für die eigenkomponierten Stücke, die „Dreamscape“ noch mehr auszeichnen. Ihre Vielseitigkeit und ihr Gespür für spannende Arrangements zeigen sich auch in der Wahl der Produzenten: Mit Szenegrößen wie Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Donots, Van Holzen, Guano Apes) und Olaf Opal (The Notwist, Polarkreis 18, Juli) an ihrer Seite wurde dem Album eine klangliche Tiefe und Souveränität verliehen, die das Gesamtbild abrundet. „Dreamscape“ lebt von spannungsreichen Gegensätzen – hymnischen Melodien, die auf raue Gitarrenriffs treffen, dichte Atmosphären, die sich mit griffigen Hooks verbinden. Was THE SECLUDED dabei auszeichnet, ist ihre ungekünstelte Authentizität. Sie forcieren nichts, sondern lassen die Songs atmen. Diese Natürlichkeit in Kombination mit spürbarem Spielwillen sorgt dafür, dass das Album auch nach mehreren Durchläufen nichts von seiner Frische verliert. Stattdessen entdeckt man immer wieder neue Nuancen, kleine Brüche, subtile Details. Ein Werk, das sich nicht anbiedert, aber offen einlädt – und das bleibt.

(Bellaphon)