Als THE WORLD IS A BEAUTIFUL PLACE & I AM NO LONGER AFRAID TO DIE (kurz: TWIABP) vor mehr als 15 Jahren erstmals in Erscheinung traten, war schnell klar, dass hier kein gewöhnliches Band-Projekt am Werk war. Die Formation aus Connecticut verstand sich von Beginn an als ein offenes Kollektiv – ein Gefüge, in dem alles möglich, aber nichts zwingend war. Diese Haltung, geprägt von künstlerischer Freiheit, DIY-Ethik und einem ausgeprägten Gespür für gesellschaftliche Stimmungen, zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch das Schaffen der Gruppe. Trotz zahlreicher Wechsel im Line-Up und einer längeren Phase, in der man sich klanglich zwischen Indie, Emo und Post-Rock bewegte, blieb der Kern unverändert: TWIABP sind ein musikalisches Sprachrohr für das, was viele fühlen, aber nur wenige so eindringlich artikulieren können. Mit ihrem neuen Album „Dreams Of Being Dust“, dem Nachfolger des introspektiven „Illusory Walls“ von 2021, vollzieht die mittlerweile sechsköpfige Band eine markante stilistische Wendung. Der Sound ist rauer, direkter, kompromissloser – eine klare Hinwendung zum Post-Hardcore, der sich nicht nur in der musikalischen Ausgestaltung, sondern auch in der thematischen Dringlichkeit widerspiegelt. Die elf Tracks des Albums sind ein wütender, aber reflektierter Kommentar zur aktuellen Lage in den USA und darüber hinaus: eine Welt, die von multiplen Krisen, struktureller Gewalt, sozialer Ungerechtigkeit und zunehmender Rücksichtslosigkeit geprägt ist. TWIABP halten dieser Realität einen Spiegel vor – und tun dies mit einer Härte und Unmittelbarkeit, die in ihrer bisherigen Diskografie selten war. Die Musik ist weniger subtil, dafür umso eindringlicher. Die Wahl der Feature-Gäste unterstreicht diesen Kurswechsel: Brendan Murphy von Counterparts, Dylan Walker von Full Of Hell und Mike Sugars von Church Tongue bringen jeweils ihre eigene Dringlichkeit und Intensität ein und verleihen dem Album zusätzliche Schärfe und Vielschichtigkeit. „Dreams Of Being Dust“ ist kein leicht zugängliches Werk – und will es auch nicht sein. Es ist ein musikalischer Aufschrei gegen Resignation und Gleichgültigkeit. Der Wechsel vom atmosphärischen Post-Rock hin zum kantigen Post-Hardcore ist dabei nicht bloß ein stilistischer Kniff, sondern Ausdruck eines gewachsenen Selbstverständnisses: Musik als Widerstand und als Hoffnungsschimmer im Staub der Träume.
(Epitaph/Indigo)