THREE DAYS GRACE – Alienation

Die Kanadier von THREE DAYS GRACE zählen zu den meistgestreamten Rock-Bands weltweit – ein Status, der nicht nur beeindruckt, sondern auch für ihre konstante Relevanz im modernen Rock-Kosmos spricht. Es gibt sicherlich schlechtere Dinge, die man über eine Band sagen könnte. Seit Jahren gelingt es dem Quintett, mit seinem breitwandigen Alternative-Rock-Sound den Nerv einer enorm großen Hörerschaft zu treffen. Diese Fähigkeit zur emotionalen und musikalischen Anschlussfähigkeit verdient Anerkennung, zumal sie nicht auf Kosten der künstlerischen Identität geht. THREE DAYS GRACE bewegen sich seit jeher auf dem schmalen Grat zwischen massentauglicher Eingängigkeit und der Bewahrung einer wiedererkennbaren Eigenständigkeit – und meistern diesen Balanceakt auch auf ihrem achten Studio-Album „Alienation“ mit bemerkenswerter Souveränität. Die zwölf neuen Tracks knüpfen stilistisch an das an, was die Band groß gemacht hat: hymnischer Arena-Rock mit melancholischer Tiefe, kraftvollen Refrains und einem Sound, der sowohl im Radio als auch auf der großen Bühne funktioniert. Besonders bemerkenswert ist die Rückkehr von Originalsänger Adam Gontier, der neben Matt Walst nun wieder Teil des Line-ups ist. Diese Konstellation sorgt nicht nur für nostalgische Momente bei langjährigen Fans, sondern erweitert auch die stimmliche Bandbreite und verleiht dem Album zusätzliche Dynamik. Die beiden Stimmen ergänzen sich auf überraschend harmonische Weise und bringen neue Nuancen in die musikalische Erzählung. Thematisch geht „Alienation“ weit über das hinaus, was man von einem klassischen Mainstream-Rock-Album erwarten würde. Die Band beschreibt das Werk als eine „Reise durch inneren Zusammenbruch und äußeren Trotz“, als eine Reflexion über Isolation – nicht nur als Umstand, sondern als existenziellen Zustand. Die Texte sind introspektiv, ehrlich und oft schmerzhaft – und gerade deshalb so zugänglich für viele Hörer. Der gefällige Mix aus kraftvollen Hymnen und balladesken Momenten öffnet das Album für ein breites Publikum, ohne beliebig zu wirken. Die Musik besitzt mehr Substanz, als man auf den ersten Blick vermuten würde, und genau das dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, weshalb sich so viele Menschen mit den Songs von THREE DAYS GRACE identifizieren.

(RCA/Sony)