Tim Freitag werden erwachsen – also ein bisschen. Release des ohrwurmigen Debütalbums «Monsters Forever» und «SRF 3 Best Talent»-Hype – der März 2020 entpuppte sich als gewaltiges Sprungbrett für Tim Freitag. Statt der Chance zum Abheben bescherten die vergangenen zwei Jahre der Zürcher Band – wie den meisten von uns – aber vor allem unfreiwillig viel Zeit zum Grübeln. Und beim Grübeln ist sie auf «Brick by Brick» gestoßen. Aber die Zeit hat ihnen trotzdem einen umjubelten Auftritt beim Reeperbahn Festival beschert. Jetzt aber die neue Single.
Tim Freitag – Brick By Brick – YouTube
Die eingängige Indiepop-Nummer „Brick by Brick“ beschäftigt sich mit dem schwierigen, einschneidenden und zwingend nötigen Ablöseprozess von den eigenen Eltern, ohne jemals gänzlich von ihnen loszukommen und unweigerlich weiterzugeben, was sie uns beigebracht haben – so entsteht nach dem alten Zuhause nach und nach ein neues, Stein um Stein, «Brick by Brick».
Während wir alle uns in diesen Lyrics wiederfinden, lässt Frontmann Janick Pfenninger auch ein paar ganz persönliche Zeilen einfliessen: Mit «I’ve fought the stars and found the moon
/ I’m riding high waving goodbye to you» spielt er auf das klassische Schlaflied «Bajuschki, baju» an, das ihm seine Mutter früher vorgesungen hat. Und das eigentlich ab sofort ans Ende jedes Tim-Freitag-Gigs gehört, aber darüber debattiert die Band gerade noch.
Was diese Debatte zusätzlich in die Länge zieht: Es sind mittlerweile drei Ja- und drei Nein-Stimmen möglich, das Quintett ist nämlich zu einem Sextett gewachsen; der langjährige Band-Best-Buddy und Live-Aushelfer Martin Künzle ist an der Seite von Janick, Nicolas Rüttimann, Severin Graf, Lorenzo Demenga und Daniel Gisler zum sechsten festen Mitglied geworden. Die Timmies wachsen, «Brick by Brick» eben.
Zu diesen Steinen im Tim-Freitag-Fundament gehören auch Achille Lietha und Laura Gerster, die vom Regiestuhl beziehungsweise Atelier aus die Musikvideos der Gruppe in kleine Kunstwerke verzaubern. So auch das zu «Brick by Brick», dessen Kostüme so großartig sind, dass der Zürcher Sechser sie eigentlich gegen das bestehende Kimono-Bühnenoutfit auswechseln sollte. Aber auch das wird gerade heiß debattiert.