TO THE GRAVE – Director‘s Cuts

Das Zweitwerk der Australier startet mit einem ,Warning Shot‘, doch auch ohne diesen wäre ihnen Aufmerksamkeit gewiss. TO THE GRAVE fallen schon allein deshalb auf, weil die Vocals von Dane Evans in allen Lagen schlicht krass klingen und die Gruppe derart radikal aufspielt, dass man unweigerlich aufhorcht und nach Orientierung sucht. Der Fünfer aus Sydney thematisiert Fragen des Tierschutzes beziehungsweise von Tierrechten sowie nach der menschlichen Verantwortung der Umwelt gegenüber. Das 2019er Debüt hieß „Global Warning“ (2021 als „Epilogue“ mit Bonus-Tracks wiederveröffentlicht) und stellte bereits mit dem Titel die inhaltliche Stoßrichtung klar. Als Vegan- Band sind TO THE GRAVE in die Tradition von Earth Crisis und Cattle Decapitation zu stellen, auch wenn die Wahl der musikalischen Mittel auf extreme Deathcore-Klänge fällt. Das knapp 45-minütige Zweitwerk der Australier ist verdammt abwechslungsreich aufgesetzt und streift auch NuMetal- und MetalCore-Gefilde, ohne dass die radikale Brisanz und Vehemenz von „Director‘s Cuts“ auch nur ansatzweise relativiert würden. Wenn es um innovativen, weiterdenkenden Deathcore geht, wird aktuell primär auf Lorna Shore verwiesen – und künftig hoffentlich auch auf TO THE GRAVE. Das Quintett aus Sydney hat sich einen auffälligen Stil erarbeitet, der unbequem nachwirkt, weil er in jeder Beziehung extrem und kompromisslos zu Ende geführt wird. Das muss gehört und gewürdigt werden. Sam Crocker von Antagonist A.D. und Jess Christiansen von Bled Out sind auf „Director‘s Cuts“ mit Gast-Features vertreten.

(Unique Leader)