„Darkbloom“ erscheint fünf Jahre nach „Cold Like War“ und einige Zeit nach dem Drogentod von Keyboarder und Clean-Vocalist Kyle Pavone. WE CAME AS ROMANS präsentieren sich modern und zeitgemäß sowie wagemutig und eigenständig. Das MetalCore-meets-Post-Hardcore-Verständnis der Gruppe aus Troy, Michigan umfasst auch NuMetal-Anreicherung, Elektro-Fokus, Djent-Anmutung und Pop-Refrains.
Auf dem sechsten Longplayer der seit 2005 aktiven US-Formation finden sich die härtesten Momente, die das Quintett bisher überhaupt abgeliefert hat. Um die Extreme ihres umtriebigen Ansatzes auszuloten, haben WE CAME AS ROMANS etliche Feature-Gäste mit auf der Platte: „Wenn wir Grenzen überschreiten und coolen Scheiß machen können und trotzdem das Gefühl haben, dass wir uns selbst und dem, was wir mögen und was wir eigentlich spielen wollen, treu bleiben, dann sicher – lasst es uns versuchen und ein paar Grenzen verschieben“, lässt sich Hauptsongwriter, Gitarrist und Texter Joshua Moore ein. „Aber wenn wir am Ende einfach nur Songs schreiben, die wir für großartig halten, die Spaß machen und mit denen sich unsere Fans identifizieren können, dann sind wir auch von diesem Ergebnis absolut begeistert. Wenn wir sogar beides erreichen, dann ist es ebenfalls großartig. Der Song ,Darkbloom‘ fällt für mich in die letzte Kategorie. Er fühlte sich sehr echt an. So, wie wir sind, jedoch ohne Grenzen zu überschreiten. Dann haben wir mit der Death Metal-Band Brand Of Sacrifice zusammengearbeitet und die Grenzen dessen, wie ein WE CAME AS ROMANS-Song klingen kann, doch schon merklich verschoben. Sie haben dem Song ein tolles Deathcore-Element hinzugefügt.“
Bei anderen Liedern von „Darkbloom“ geben sich Caleb Shomo von Beartooth oder der Rapper Zero 9:3 die Ehre. Schon im Songwriting-Prozess hat Joshua mit anderen Musikern kollaboriert: „Als wir irgendwann ins Studio gingen, um das Album aufzunehmen, brachten wir stolze 27 Demos mit. Weil wir während des Lockdowns so viel Zeit zum Schreiben hatten, gab es viel zu viel Musik. Obwohl wir schon mit so vielen Songs ankamen, haben wir, während wir bei Drew Fulk in Los Angeles waren, noch vier weitere Songs geschrieben. Eines meiner liebsten Dinge am Entstehungsprozess von „Darkbloom“ war, dass ich mit so vielen Freunden schreiben konnte. Ich liebe es, mit anderen Musikern zusammenzuarbeiten und Ideen auszutauschen. Das ist immer eine tolle Erfahrung. Dieses Mal konnte ich mit Nick Sampson, Ryan Leitru, Keith Wallen (Breaking Benjamin), Cody Quistad (Wage War), KJ Strock und Zach Jones und Drew Fulk schreiben. Es hat eine schwierige Zeit in meinem Leben ein bisschen besser gemacht. Dass ich mich mit guten Freunden umgeben konnte, während ich einige wirklich traurige Songs schrieb, hat mir geholfen.“
Im Ergebnis steht wiederum ein Album, das viele verschiedene Facetten und Stil-Kombinationen bietet: „Wir wollten die bestmögliche Platte schreiben, die sich immer noch nach WE CAME AS ROMANS anfühlt“, formuliert Joshua rückblickend das Ziel. „Wir wollten all die Elemente einbeziehen, die wir an unseren früheren Songs geliebt haben, und ein paar neue Dinge auf eine moderne Art und Weise ausprobieren. Damals auf unserem Debüt „To Plant A Seed“ im Jahr 2009 war es eine coole Sache, lange, ausgedehnte Breaks zu erschaffen, die nur aus einer Drum-Machine und einem Keyboard bestanden – vielleicht zusammen mit einem sich wiederholenden Text. In der heutigen Musik-Landschaft ist das nichts mehr, was die Leute hören wollen. Den Sound von elektronischen Drums und Keyboards lieben wir aber nach wie vor. Sie waren schon immer ein wichtiger Teil unserer Band. Also haben wir versucht, sie in verschiedene Songs einzubauen. Es gibt Tracks wie ,One More Day‘, wo wir im Hintergrund, wenn man genau hinhört, ein elektronisches Schlagzeug über den gesamten Refrain spielen lassen.“
Der Gitarrist und Texter tritt mit einem Pre-MetalCore-Verständnis an und findet es ganz selbstverständlich, dass WE CAME AS ROMANS auf einen oftmals wilden und manchmal auch eingängigen Stil-Mix setzen: „Als ich vor etwa 16 Jahren meinen ersten Song für diese Band geschrieben habe, war alles anders und das prägt mich bis heute“, so Joshua. „Ich war 16 Jahre alt, hatte noch nie Musik komponiert und war neu in der Welt der schweren Musik. Der Begriff MetalCore war damals noch nicht einmal geprägt oder zumindest nicht so geläufig und verbreitet wie in den Jahren danach. Es war immer noch diese seltsame Mischung aus Screamo und Hardcore, von der niemand so recht wusste, wie man sie nennen sollte. Ich habe viel darüber gelernt, wie man etwas schreibt, das unsere Band begeistert, zu spielen, was unsere Fans begeistert, und dann wieder zuzuhören und der Band treu zu bleiben, zu der wir geworden sind.“
Dennoch strebt der Musiker nach Effektivität und hält sich an erprobte Weisheiten: „Es war schon immer meine Überzeugung, dass es besser ist, die Dinge einfach zu halten. Es ist wirklich einfach, eine Melodie in den Kopf zu bekommen, wenn sie sehr eingängig ist und nur aus ein paar Noten besteht. Es gibt jedoch nur sehr wenige Leute, die ganze Gitarren-Soli mitsummen. Ich sage nicht, dass das eine besser ist als das andere, aber für unsere Band bevorzuge ich beim Schreiben einen einfacheren Ansatz.“