WE STOOD LIKE KINGS – Away

Judith Hoorens (Klavier und Synthesizer), Diego Di Vito (Gitarre), Colin Delloye (Bass) und Lucas Vanderputten (Schlagzeug) sind seit 2011 unterwegs. Mit WE STOOD LIKE KINGS haben die vier Belgier eine Band erschaffen, die sich einen eigenständigen Klangraum zwischen Post-Rock, Neo-Klassik und instrumentalem Kopfkino erarbeitet hat und diesen immer weiter erkundet. Alle Veröffentlichungen der Brüsseler basieren mehr oder weniger eindeutig auf Konzepten. Die Titel der Platten und Songs können aber stets nur eine Ahnung davon vermitteln, was das Quartett wirklich beabsichtigt und bewusst adressiert. So ist das nun einmal mit gesangloser Musik. Zumal dann, wenn die neue Scheibe „Away“ heißt und mit Nummern wie ,Motorbike‘, ,Elephants‘, ,Flags‘, ,Avalanche‘ oder ,Airplane‘ daherkommt. Nicht in jedem Fall finden die geweckten Assoziationen Bestätigung. Doch auch das ist Teil des Kopfkinos, das jede:r Hörer:in individuell erlebt und mit sich ausmacht. WE STOOD LIKE KINGS setzen einen jederzeit anteasernden Spagat aus wenig und mehr Input. Dem Grunde nach agieren die Belgier lieber zurückhaltend denn aufdringlich. Die Zentrierung um die Tasteninstrumente von Judith Hoorens setzt die Gruppe unweigerlich von vielen Mitbewerbern im Instrumental-Sektor ab. Die Stoßrichtung des Songwriting ist dennoch mit „normalen“ Vertretern des Post-Rock vergleichbar. Die Umsetzung mit Klavier lässt die Stücke nur andersartig klingen, was der Vierer durch seine experimentierfreudige Grundhaltung zusätzlich stützt. Atmosphärisch mutet „Away“ mal fragil leicht, mal drückend und schwer an. WE STOOD LIKE KINGS wissen und beherzigen, dass es eindrücklicher Kontraste und sich beständig verändernder Spannungsbögen braucht, um das Interesse auf Hörerseite wach zu halten. Kurzum: auch das neue Album der Brüsseler Band lohnt die Beschäftigung.

(Kapitän Platte)