ZATOKREV

Auf ein neues Album des Quartetts aus Basel mussten die Fans lange warten. Die Comeback-Platte „…Bring Mirrors To The Surface“ beendet die kreative Durststrecke und hebt ZATOKREV direkt wieder in den Mittelpunkt des Geschehens. Die Schweizer Heavyweights präsentieren sich stark und erschaffen einen düsteren Klangraum, der schnell eine unheilvolle Sogwirkung entwickelt.

„Wir haben mit jedem neuen Werk stets dort angeknüpft, wo wir aufgehört hatten“, stellt Gitarrist und Sänger Frederyk Rotter fest. „Alles entsteht intuitiv. Man entwickelt sich als Musiker weiter und möchte auf ganz unbefangene Weise immer wieder neue Sachen ausprobieren. Im Songwriting muss man sich frei fühlen, um das Bestmögliche zu erschaffen. „Silk Spiders Underwater… „und „…Bring Mirrors To The Surface“ gehören konzeptuell zusammen. Acht Songs für jedes Spinnenbein – bzw. hat sich die Spinne nun in eine Qualle verwandelt. Das neue Album erzählt die Geschichte zu Ende.“ Mal geht es episch-monströs zu, dann wieder repetitiv-hypnotisch:

„Tatsächlich ist mir die musikalische Selbstverwirklichung mit Abstand das Wichtigste“, sagt der Frontmann. „Aber wenn uns die Meinung der Öffentlichkeit nicht interessieren würde, würden wir keine Veröffentlichungen tätigen. Wie uns Hörer wahrnehmen, ist deren Sache. Unsere Musik ist öffentlich zugänglich und kann beliebig kritisiert werden. Wir freuen uns immer, wenn wir Herzen berühren. Wo dann die einzelne Person unsere Musik einordnet, hängt von ihrem eigenen musikalischen Background ab. Wir haben unsere Musik stets weiterentwickelt, verfeinert und sind nie stehengeblieben. Ich würde uns grundsätzlich als eher schwer und tiefgründig bezeichnen, aber immer mit einer positiven Lebenseinstellung dahinter. Unsere Einflüsse reichen von verschiedenen Extrem-Metal-Genres über elektronische Musik und psychedelischen Rock bis hin zu Filmmusik.“

ZATOKREV formen einen breiten Klangkosmos voller Intensität und Dichte: „Im Ursprung waren wir stark von Bands wie Neurosis, Godflesh oder Entombed beeinflusst, was für uns den Weg ebnete“, erinnert Frederyk. „Im Laufe der Zeit haben wir uns jedoch davon entfernt, uns an anderen Bands zu orientieren. Die Grundatmosphäre haben wir aber irgendwie beibehalten. Musikalische Inspiration kommt, wenn dann, aus anderen musikalischen Gefilden. Ich lasse mich am ehesten von Filmmusik inspirieren. Tatsächlich höre ich schon lange nicht mehr ähnliche Musik wie die, die wir selber machen. So absurd es klingt, mir ist das zu schwer. Ich höre viel 80er/90er Hip-Hop, Pop, Rock bis Punk – zum Trainieren auch elektronische Musik von Drum’n’Bass bis Industrial oder Thrash, groovigen Metal, Hardcore, Rock’n’Roll etc. Wenn ich unsere Songs höre, fallen mir manchmal gewisse Band-Einflüsse auf, die wir aber meist unbewusst einbringen – anhand unseres musikalischen Backgrounds. Der ist natürlich da und das ist auch gut so. Grundsätzlich würde ich sicher nie behaupten, dass wir irgendeine Art von Musik neu erfinden. Und trotzdem ist es innerlich immer ein stiller Antrieb, genau das zu tun.“

Am Comeback freut den Frontmann besonders eines: „Obwohl wir eine längere Pause hatten, habe ich das Gefühl, dass wir als Band näher zusammengerückt sind. Die Pause ist hauptsächlich mir zu verdanken, da lebensverändernde Umstellungen meinen Fokus in Anspruch nahmen. Früher kümmerte ich mich um praktisch alle Verantwortungen, die die Band mit sich brachte. Durch die Veränderungen haben meine Band-Kumpels begonnen, sich stärker einzubringen und nahmen mir Aufgaben ab, denen ich mich nicht mehr widmen konnte. Ich würde sogar behaupten, dass der Einsatz meiner Freunde gravierend zum Fortbestand von ZATOKREV geführt hat. Wir unterstützen uns gegenseitig mehr denn je.“

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