Anomaly – Somwhere Within The Pines

Wie Kollege Dominik kürzlich schon schrieb: Die moderne Technik macht es möglich, ist Fluch und Segen zugleich. Natürlich haben junge Bands mittlerweile die Möglichkeit ohne teure Studiozeit und in guter bis semi-professioneller Qualität ihre Musik unters willige Volk zu bringen. Andererseits beschert uns als Musikjournalisten zeitgleich das Problem mit einer Flut von Veröffentlichungen konfrontiert zu sein, die eben mehr Masse als Klasse bedeuten können und meist auch bedeuten. Gottlob gibt es da nun auch Ausnahmen und ANOMALY sind eine solche. Gut, technischer Death Metal dürfte bei den meisten mittlerweile einen fiesen Ausschlag zur Folge haben, da die Szene vollkommen unüberschaubar geworden ist und die Myriaden an Bands, die mit technischen Kunststückchen beeindrucken wollen einfach kein Ende zu nehmen scheint. Zumal auch da gilt: Nur weil mal Fis-Mixolydisch bei 220bpm das Griffbrett hoch und runter zocken kann ist man noch lange kein guter Songwriter. Aber, auch hier bilden ANOMALY eine wohltuende Ausnahme. Die Produktion ist wuchtig und macht alle Details des technischen Könnens sicht- bzw. hörbar natürlich. Soviel dazu. Eine Schande zudem, dass ANOMALY immer noch ohne Plattendeal dastehen. Aber, das sollte sich nach „Somwhere Within The Pines“ vermutlich in Kürze ändern. Inhaltlich geht es bei diesem Konzeptalbum um ungeklärte Morde, nun ja, irgendwo in den Pinien. Aber, man könnte durchaus sagen, dass dieses Thema eine gewisse Stimmung nach sich zieht. Progressiver Death Metal ist hier auch nur bedingt als „höher, schneller, weiter“ zu verstehen. ANOMALY verstehen es extrem gekonnt vertrackten Death Metal mit klarem Gesang, fetten Grooves, gelegentlichen Keyboard-Einsprengseln und insgesamt viel Atmosphäre. Gehe ich zu weit wenn ich sage, dass mich das hier an eine DM-Variante von Opeth erinnert? Ich denke nicht. Aber, ich halte mich mit den Höchstnoten noch ein wenig zurück, da ich sehen möchte, wie ANOMALY sich entwickeln. Aber, „Somewhere Within The Pines“ ist bis dahin ein fettes Ausrufezeichen!

(Eigenproduktion)