Mit nur sieben Tracks und einer Spielzeit unter 23 Minuten gelingt ACRES auf „The Host“ eine musikalische Erschütterung, die weit über ihre kurze Dauer hinaus nachhallt. Länge ist hier keine Notwendigkeit – jeder Moment sitzt, jede Emotion trifft ins Mark. Die vier Briten tun auf ihrem dritten Album genau das, was sie am besten können: brachiale Intensität mit großen Refrains und eindringlicher Melodik vereinen, ohne dabei ihre Atmosphäre und emotionale Tiefe aus den Augen zu verlieren. Schon die beiden Vorgänger stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass ACRES ein Händchen für kraftvolle und aufwühlende Musik haben. Doch „The Host“ setzt die Messlatte noch höher und präsentiert ihre bisher stärkste Arbeit. Ob der Qualitätssprung durch den Ortswechsel – die Musiker aus Portsmouth haben in Michigan bei und mit Landon Tewers (The Plot In You) aufgenommen – oder durch die gewachsene Erfahrung der Band zustande gekommen ist, spielt letztlich keine Rolle. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass ACRES ihre rohe Emotion unvermittelt auf den Hörer loslassen und eine Art schonungslose seelische Offenheit offenbaren, die im ersten Moment fast überfordert. „The Host“ ist musikalische Katharsis in Reinform. Die Band vermengt ihren charakteristischen Sound aus Post-Hardcore, MetalCore und Elektro-/EDM-Einflüssen zu einem Klangbild, das sich von intimen Momenten bis hin zur epischen Größe erstreckt. Dass ACRES für all diese Intensität und Vielschichtigkeit keine 23 Minuten benötigen, zeigt ihre Fähigkeit, ihre Musik auf das Wesentliche zu verdichten – ohne dabei an emotionaler Wucht einzubüßen.
(Solid State)