„Die Close“ von BLOOD VULTURE taucht tief in die Schattenzonen des menschlichen Daseins ab – unheimlich, schwer und durchdringend. Titel wie ,A Dream About Starving To Death‘, ,Grey Mourning‘, ,The Silence Of God‘ und ,Abomination‘ lassen bereits erahnen, mit welcher tief sitzenden Düsternis die Band ihr Debüt auflädt. Im Zentrum steht ein narratives Konzept, das sich um einen gefangenen Vampir dreht, der mit der Bürde des ewigen Lebens in einer vergänglichen Welt ringt. Eine allegorische Erzählung, die sich mit existenzieller Schwere über die gesamte Spielzeit zieht. Jordan Old – bekannt von 2 MINUTES TO LATE NIGHT – ist der Kreativkopf des Projekts. Als Multi-Instrumentalist und Sänger beschreibt er BLOOD VULTUREs Stil als Gothic-Sludge, doch das Klangbild geht darüber hinaus: Grunge-Elemente und eine durchdringende Schwere definieren einen Sound, der sich wenig um Genre-Grenzen kümmert und stattdessen eine kraftvolle Eigenständigkeit entwickelt. Jeder Track auf „Die Close“ überschreitet bewusst die Vier-Minuten-Grenze, um sich in seinem eigenen Tempo zu entfalten. Das Sound-Design ist dabei weniger auf brachiale Ausbrüche als auf atmosphärischen Druck angelegt – was die emotionale Wucht umso eindrücklicher macht. Es entsteht eine bedrückende, fast klaustrophobische Klangwelt. Das Album lebt von seiner erzählerischen Tiefe und kompositorischen Vielschichtigkeit. BLOOD VULTURE gelingt es, ihre Songs mit unterschwelliger Symbolik und metaphorischer Kraft anzureichern, wodurch sich hinter jeder offensichtlichen Ebene weitere Deutungsräume auftun. Unterstützt wird das Debüt durch prominente Gäste: Lingua Ignota, Jade Puget (AFI) und Brian Fair (SHADOWS FALL). „Die Close“ ist ein Werk, das sich nicht sofort offenbart, dafür aber mit Langzeitwirkung bleibt. Schmerz, Vergänglichkeit und manischer Ausdruck sind hier nicht bloße Themen, sondern Grundpfeiler eines Albums, das intensiv unter die Haut geht.
(Pure Noise)