Schon der Titel des Debüts der Kanadier LOWHEAVEN lässt erahnen, dass hier keine friedfertigen Melodien oder gefällige Harmonien zu erwarten sind. „Ritual Decay“ ist so kompromisslos wie sein thematischer Unterbau: Es geht um soziale Isolation und Selbstaufgabe – schwerwiegende, existenzielle Themen, die als Nachwirkungen der Corona-Pandemie deutlich spürbar sind. Während dieser herausfordernden Zeit formierte sich die Band und kanalisiert nun all die Dunkelheit, Wut und Desorientierung auf ihrem Einstand. Das prominenteste Mitglied der vierköpfigen Gruppe aus Toronto, Ontario, ist Frontmann Dan Thomson, den man von der Post-Hardcore-Band Sparrows kennt. Doch sein neues musikalisches Outlet ist düsterer, härter und stilistisch weit weniger eindeutig. Genau dieser Umstand macht den besonderen Reiz von „Ritual Decay“ aus: Die zehn Tracks des Albums sind eine wilde Mischung aus Post-Hardcore, Math- und Alternative-Rock, Screamo, Blackened Noise, Sludge und Post-Metal. Chaotisch, aber gleichzeitig strukturiert, brutal und doch tiefgründig – LOWHEAVEN erschaffen eine Klangwelt, die schwer an bekannten Namen festzumachen ist. Das ist auch gewollt, denn die Band verfolgt einen klaren Anspruch: kreativ sein, Grenzen sprengen und neue Wege beschreiten. Ihr Sound ist beeinflusst von Bands wie Cave In und Deftones, was sich in der Wahl von Produzent Brett Romnes (Boston Manor, The Movielife, I Am The Avalanche) widerspiegelt. Doch trotz dieser stilistischen Orientierung gelingt es LOWHEAVEN, einen eigenständigen, unverwechselbaren Sound zu formen. „Ritual Decay“ ist nicht einfach nur ein wütendes, düsteres Album – es ist ein intensives, kathartisches Hörerlebnis. Wer sich auf ihre Musik einlässt, wird in einen Strudel aus düsterer Atmosphäre, roher Energie und emotionaler Intensität gezogen – und genau darin liegt die Stärke dieser Band. LOWHEAVEN setzen sich mit den Schattenseiten der menschlichen Existenz auseinander und zeigen eindrucksvoll, dass Musik nicht nur gehört, sondern auch gefühlt werden muss.
(MNRK Heavy)