100 KILO HERZ – Hallo, Startblock

Ob man den Sound von 100 KILO HERZ nun als melodischen Punk-Rock oder als Brass-Punk bezeichnet, spielt letztlich keine Rolle – entscheidend ist, was am Ende dabei herauskommt: griffige, mitreißende Songs, die sich sofort festsetzen und sowohl musikalisch als auch textlich überzeugen. Die Kombination aus treibenden Gitarren, druckvollem Schlagzeug und einer markanten Bläsersektion – bestehend aus Saxophon und Trompete – verleiht dem Sound der Leipziger eine unverwechselbare Note. Dabei strahlt die Musik durchweg eine positive Grundstimmung aus, die optimistisch wirkt, ohne ins Belanglose abzurutschen. Gleichzeitig bleibt die Band ihrem kritischen Anspruch treu. 100 KILO HERZ sind nicht nur musikalisch engagiert, sondern auch inhaltlich wach und meinungsstark. Ihre Texte zeichnen sich durch einen reflektierten Blick auf das eigene Umfeld, gesellschaftliche Entwicklungen und persönliche Erfahrungen aus. Dabei gelingt es ihnen, Ernsthaftigkeit mit spielerischem Witz zu verbinden. Im Line-Up hat sich seit dem letzten Album einiges verändert. Der Titel des vierten Longplayers, „Hallo, Startblock“, scheint genau diesen Neuanfang zu thematisieren. Für Frontmann und Bassist Steffen Neumeister, bekannt von Grundhass, ist es die erste Album-Veröffentlichung mit 100 KILO HERZ – ebenso für den neuen Gitarristen. Trotz dieser personellen Umstellungen wirkt das Material keineswegs wie ein Bruch, sondern vielmehr wie eine organische Weiterentwicklung. Die Band schafft es, an ihren bisherigen Stil anzuknüpfen und gleichzeitig neue Impulse zu setzen, ohne ihre Identität zu verlieren. „Hallo, Startblock“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Veränderung nicht nur möglich, sondern sich auch ganz natürlich anfühlen kann. Der deutschsprachige Brass-Punk der Leipziger bleibt kraftvoll, eingängig und relevant – musikalisch wie inhaltlich. Die sechs Musiker beweisen einmal mehr, dass sie nicht nur unterhalten, sondern auch etwas zu sagen haben.

(Bakraufarfita/Broken Silence)