Das neue Album der Düsseldorfer Band VIBRAVOID entfaltet seine Wirkung unmittelbar – es nimmt den Hörer vom ersten Ton an mit auf eine klangliche Reise, die gleichermaßen vertraut wie überraschend wirkt. Dabei ist dieser Sog keineswegs selbstverständlich, denn das musikalische Schaffen des Trios bewegt sich bewusst abseits des Mainstreams. VIBRAVOID kultiviert seit jeher einen Stil, der sich zwischen Neo-Psychedelic und Krautrock verortet. Ein Genre-Mix, der eher zur Nische als zur Breite zählt, und als ein Trip zwischen Eingängigkeit und Eigenwilligkeit zu kennzeichnen ist. Diesem sind die Düsseldorfer seit nunmehr 35 Jahren verpflichtet. Und doch gelingt es der Band, ihre komplexen Klanglandschaften mit einer bemerkenswerten Zugänglichkeit sowie ausreichend Aktualität auszustatten, um nicht vollends vintage anzumuten. Die acht Tracks von „Remove The Ties“ sind durchzogen von melodischer Klarheit und rhythmischer Raffinesse, die den übergeordneten Höreindruck angenehm fließend gestalten. Gleichzeitig bleibt Raum für das, was VIBRAVOID auszeichnet: situative Kreativität, progressive Selbstverwirklichung und ein Hang zur entrückten Schrulligkeit, die nie ins Beliebige abdriftet, sondern stets eigenständig und markant bleibt. „Remove The Ties“ ist ein Album, das sich nicht aufdrängt, sondern sich subtil entfaltet. Was zunächst wie ein verstecktes Kleinod wirkt, entwickelt sich mit jedem Durchlauf mehr zum zwingenden Hit-Lieferanten. Das aber nicht im klassischen Sinne, sondern als Werk, das sich Song für Song ins musikalische Gedächtnis eingräbt. Die Voraussetzungen dafür sind ideal: ein stilsicheres Trio, das seine Vision kompromisslos verfolgt und dabei dennoch Brücken zum Hörer schlägt.

(Tonzonen)