BEARINGS

Mit „Comfort Company“ veröffentlichen BEARINGS ein Werk, das zwischen Rückbesinnung und Weiterentwicklung pendelt. Die kanadische Band bleibt sich treu, zeigt sich aber gereifter und emotional vielschichtiger. Hymnischer Pop-Punk trifft auf nachdenkliche Töne und erschafft einen Soundtrack für alle, die sich mit dem Älterwerden und Wandel auseinandersetzen.

Das Gefühl der Rückkehr spiegelt sich nicht nur im Sound wider, sondern auch im Studio, wo einst schon das Debüt „Blue In The Dark“ entstanden ist. Frontmann Dougie Cousins erzählt: „Mit den neuen Songs fanden wir es cool, an einen Ort zurückzukehren, der uns in unseren jüngeren Jahren so vertraut war. Optisch hat sich dort nicht viel verändert, doch es war eine bewusste Rückkehr zu unseren Wurzeln, weil wir alles in Toronto aufnehmen wollten.“ Auch das Songwriting in Ferienhäusern und den eigenen vier Wänden prägt den emotionalen Ton des Albums. Dougie beschreibt den kreativen Prozess als intuitiv und ungefiltert: „Es ist eine Art Bauchgefühl oder erste Idee. Im Studio verbringt man die Zeit damit, nach einem bestimmten Sound oder dem nächsten Schritt zu suchen, aber wenn man etwas unüberlegt zusammenstellt, ohne sich allzu viele Gedanken darüber zu machen, ob es das Endprodukt sein wird, kann das eine ehrliche Unvollkommenheit hervorrufen.“ Thematisch widmet sich „Comfort Company“ dem Älterwerden und dem Umgang mit Veränderungen. Einen konkreten Auslöser gab es dem Sänger zufolge nicht:

„Es waren kollektive Momente, eine Reihe von Jahren und Zeiten. Man wird älter und Träume und Ambitionen ändern sich. Dies ist unser viertes Album. Es ist witzig, darüber nachzudenken, denn ich bin mir nicht sicher, ob wir jemals gedacht hätten, überhaupt eines aufzunehmen.“ Die Verbindung von Melodie und Energie ist ein Markenzeichen von BEARINGS und wurde auf diesem Werk weiter verfeinert: „Das ist etwas, was wir schon immer ziemlich gut konnten, aber auf diesem Album haben wir es noch weiter getrieben“, stimmt Dougie zu. „Wir schreiben unsere Songs und schauen, was passiert. Manchmal finden sie ihren eigenen Weg.“ Was die Gruppe dabei auf dem Boden hält? Humor und Gelassenheit. „Wir neigen dazu, viel zu scherzen. Dinge können schiefgehen, und wir lachen darüber. Was ist das Leben, wenn es nicht interessant ist? Wir hatten insgesamt ziemlich viel Glück, aber wir neigen dazu, die Dinge Schritt für Schritt anzugehen.“ Was sich über die Jahre nicht verändert hat, ist der intuitive Zugang zum Songwriting.

„Die Konstante wird immer sein, dass wir einfach loslegen und das tun, wonach uns in diesem Moment ist“, sagt der Frontmann. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir jemals zu viel über ein Album nachgedacht haben. Andere Bands haben Konzepte oder Ideen, hinter denen viel Absicht steckt. Doch wir versuchen, die Dinge natürlich fließen zu lassen und einfach zu sehen, wo wir landen.“ Die Band-Identität ist für den BEARINGS-Sänger dabei eher introspektiv geprägt: „Es gibt Künstler, die über wichtige Dinge schreiben können und das wirklich gut. Für mich war es immer etwas Innerliches – der Kampf mit dem Menschsein und der Zeit. Man kann so viel kämpfen, wie man will, und trotzdem gewinnt sie. Das hat große Philosophen oder Autoren jedoch nie davon abgehalten. Deshalb denke ich, dass wir die Erlaubnis haben, es selbst zu versuchen, zu verstehen, was genau hier vor sich geht.“

Bearings