DAS KITSCH – Teer und Federn

Es ist ein schwieriger Spagat, der nicht vielen Künstlern wie beabsichtigt glückt: eine locker-leichte Attitüde an den Tag legen, in den Texten auf schlagfertigen Sprachwitz setzen und musikalisch gleichzeitig komplex bis abgefahren agieren. Das ist die Richtung, auf die DAS KITSCH grundsätzlich abstellen. Schon beim Lesen des Band-Namens fragt man sich, ob das so richtig sein kann beziehungsweise welche versteckte Absicht dahintersteckt. Mit dem Titel „Teer und Federn“ geht es in dieser Richtung direkt weiter. Und bei der Auseinandersetzung mit den zehn Stücken des Zweitwerks der Augsburger dann auch. Das Power-Trio tritt mit Gitarre, Bass und Schlagzeug an. Synthesizer kommen in den Liedern bisweilen ebenfalls zum Einsatz. DAS KITSCH sind deutschsprachig unterwegs und im Rock verortet, bringen dabei aber auch ein ausgeprägtes Faible für Jazz und Funk mit ein. Die Song-Strukturen sind technisch anspruchsvoller angelegt als es sein müsste. Der Gesamteindruck ist angestrengt bis verkopft. Das bayerische Dreiergespann will zu viel auf einmal und lässt deshalb sowohl Souveränität als auch die letzte Zuspitzung vermissen. Es gibt gute Ansätze. Die gebotene Variabilität an sich ist positiv zu werten. Am Ende geht es bei Kunst aber immer auch um Fragen des Gefallens und Verstehens. Bei DAS KITSCH und ihrem „Teer und Federn“ ist nicht alles nachvollziehbar und der Funke springt einfach nicht über.

(In gute Hände)