A/ORATOS – Ecclesia Gnostica

Die Gruppe aus Paris tritt in der Umsetzung ihrer Tracks als Quartett an. Den kreativen Bereich verantwortet jedoch einzig und allein Gitarrist Wilhelm, der A/ORATOS im Jahr 2016 gegründet hat. Zumindest die Texte schreibt der Mastermind aber gemeinsam mit Frontmann Aharon. So ist es den Credits des Debüts zu entnehmen. Gemäß der kolportierten Band-Philosophie engagieren sich A/ORATOS „in einem Kampf gegen die Materialität und spirituelle Leere der zeitgenössischen Gesellschaft durch Wissen“ und stellen auf eine „musikalische Reflexion über die Verbindungen, die die Bereiche des Sichtbaren und des Unsichtbaren regieren“ ab. Okay, deshalb ordnen sich die Franzosen dem gnostischen Black Metal zu. Der Vollzeit-Einstand folgt der 2019er EP „Epignosis“. Der von A/ORATOS erschaffene Klangraum reicht tief und transportiert fast durchgängig einen majestätisch-bombastischen Charakter. Wie jäh und zornig „Ecclesia Gnostica“ angelegt ist, bemerkt man angesichts der prägenden Melodien und dichten Sound-Kulisse erst mit zunehmender Spielzeit. Die Franzosen treten nicht vordergründig grimm in Erscheinung, da die angezogenen UpTempo-Passagen und gekeiften Vocals innerhalb der komplexen Kompositionen ein gutes Stück weit relativiert werden. Überhaupt: Kreativkopf Wilhelm hat Songs ersonnen, die mit viel Liebe zum Detail entwickelt werden und durchgängig mystisch-spirituell aufgeladen scheinen. Die beständige Um- oder Neudeutung von Dichte, Tempo, Giftigkeit und Wirkungsrichtung der Songs von „Ecclesia Gnostica“ führt zu einem Auf und Ab der Gefühle und Eindrücke, so dass Hörer gehörig gefordert sind und involviert werden. Auf diese Art und Weise übermitteln A/ORATOS ihr thematisches Anliegen – Spoken Word-Parts inklusive.

(Les Acteurs de l’Ombre)