Die Osteuropäer geben sich über die volle Spielzeit von 40 Minuten hinweg reichlich Mühe, als unkonventionell, vorwärts gerichtet und progressiv aufzufallen. Bereits der Titel des Debüts, „Ultra Fiction“, scheint dieses Ansinnen auszudrücken. AGIMA SUN erschaffen raumgreifende und tiefreichende Stücke zwischen 5:20 bis 8:37 Minuten, deren Zusammensetzung einem permanenten Veränderungsprozess unterworfen ist und die vor allem suchendes Experimentieren darstellen. Zumindest auf den ersten Eindruck hin. Alles klingt nach absichtsvollem Songwriting. Die fünf Polen achten überdies darauf, die Nachvollziehbarkeit abzusichern. All das ändert jedoch nichts daran, dass „Ultra Fiction“ ein forderndes, dichtes Album ist, das man sich als Hörer erarbeiten muss. Seinem Wesen nach ist das Debüt der polnischen Gruppe eher Post- denn Prog-Metal. AGIMA SUN gehen mehr auf Dichte und Atmosphäre als auf Avantgarde und tatsächliche Grenzüberschreitungen. Dazu passt, dass man de-facto durchgängig auf die Absichten der Musiker schließen kann und niemals unvorbereitet überrascht wird. Das gilt sowohl für die manisch besungenen als auch die gesanglosen Passagen, die die Gruppe kontrastreich und wirkungsvoll zu kombinieren weiß. Beteiligt sind Leute von Moanaa und Grief Cirlce, die mit AGIMA SUN einen andersgelagerten Zugang zum Metal ausprobieren. Mit „Ultra Fiction“ erscheint ein stimmungsvolles Post-Metal-Werk, das seinen Zweck erfüllt, das dem Grunde nach aber im Erwartungsraum dessen verbleibt, was man aus dem Genre kennt und mit diesem verbindet.
(Deformeathing)