ANCST aus Berlin sind angetreten um Musikstile von sehr gegensätzlich wirkenden Enden des Spektrums zu vereinen. So ist es zumindest häufig zu lesen. Black Metal, Grindcore und Metalcore sind die drei Stile, die hier zu nennen sind. Auf dem Papier liest sich dies nun als recht aussichtsloses Unterfangen. Warum? Black Metal, besonders jener der zweiten Welle war angetreten, um eine Antithese zur gängigen Musikästhetik zu bilden. Der primitive musikalische und kompositorische Ansatz des Punks verschmolz mit Spielweisen des Heavy Metal. Grindcore indes entwickelte sich, der Name impliziert es schon, aus Hardcore, einer politisch engagierten, späteren Variante des Punk. Metalcore indes entstand aus melodischen Versatzstücken des Heavy Metal mit Anleihen bei diversen Spielarten mit der Endung -Core. Nun, dämmert es dem einen oder anderen? Richtig, ich widerlegte mich gerade selbst, denn während der eine oder andere noch denken mag, dass es sich eben um das, ein aussichtsloses Unterfangen handelt, so speist sich doch das musikalische Projekt ANCST aus einer gemeinsamen Wurzel. ANCST kommen nun dieser Tage mit einer vier Songs umfassenden EP um die Ecke. Und wahrlich: Treffender als mit Zorn ist diese EP sicher nicht zu betiteln. Doch, die weitaus spannendere Frage ist nun: Wie steht es denn nun um die oben skizzierte Fusion aus Metalcore, Black Metal und Grindcore? Zumindest für Puristen und Vertreter der reinen Lehre kann ich Entwarnung geben: ANCST zelebrieren hier zumindest für meinen Geschmack reinen Black Metal. Unabhängig vom Stil des Vokalisten (reiner Black Metal) scheint mir die Musik doch auch wenig Anleihen beim Metalcore und/oder Grindcore zu nehmen. Stattdessen gibt es Black Metal, der auch durchaus aus Norwegen stammen könnte (bitte ich als Kompliment zu verstehen) und nur in wenigen Momenten durchscheinen lässt, dass ANCST hier und da auch andere Einflüsse verarbeiten, die eben nicht Darkthrone, Mayhem und Co heißen. Die EP macht Lust auf mehr und man darf gespannt sein, in welche Richtung sich ANCST weiter entwickeln. Bis dahin sagt „Zorn“ alles, was gesagt werden muss.
(Yehonala Tapes)