ANDERES HOLZ – Continuo

Allein von Musik zu sprechen, greift viel zu kurz. ANDERES HOLZ ist unter die Klammer eines kreativen Happenings zu stellen. Das ist mit dem vergleichbar, was etwa Avatar treiben. Künstler schaffen sich eine eigene Realität und eine Spielwiese, deren Regeln nur sie selbst bestimmen. Erlaubt ist, was gefällt und bereichert. Ausgeschlossen ist per se nichts, was immer wieder zu besonderen, teils verwirrenden Eindrücken führt. Auf „Continuo“ kommen etwa etliche Instrumente zum Einsatz, die man nur selten hört. Von konventionellen Song-Strukturen – oder gar Songs – ist auch nicht zu sprechen. Umso überraschender ist es da, dass dem Schaffen von ANDERES HOLZ ein manisch-zugängliches, ja sogar poppiges, Moment zuzusprechen ist. Das ist zwingend. Ja sicher, „Continuo“ entwickelt sich abstrakt, gekünstelt und anstrengend. Doch die Stimmung auf Hörer-Seite kippt niemals. Bevor das passieren kann, erklingt stets ein Part, der vorbehaltlos für ANDREAS HOLZ einnimmt. In einem weiteren Auslegungsverständnis ist von einem Clash von Krautrock, Prog und Art-Pop zu sprechen. Das beinhaltet Widersprüchlichkeiten, Theatralik, mehrdeutige Wirkungsebenen und eine gute Portion Wahnwitz. All das und noch viel mehr findet auf „Continuo“ zu einer jederzeit interessanten, fesselnden Gesamtanmutung zusammen. Ein Selbstläufer ist die Auseinandersetzung mit ANDREAS HOLZ aber nicht. Hörer:innen müssen einem vorwärts gerichteten Kreativdrang und vorbehaltlos ausgelebter Experimentierfreude zumindest aufgeschlossen gegenüber stehen.

(Tonzonen)