Die Band aus High Wycombe ist in guter Erinnerung geblieben. Ihr 2021er Debüt „Within Each Lies The Other“ wirkt bis heute nach. Angesichts des noch stärkeren Zweitwerks wird es wohl aber bald in Vergessenheit geraten. „Ultraviolet“ klingt groß, eigenständig und markant. AS EVERYTHING UNFOLDS steigern sich evolutionär und dokumentieren die weitere Reifung ihrer Band. Interessant ist, dass man sich mitunter an die Alt-Pop-Landsfrau Lizzy Farrell oder die US-Kollegen von Paramore erinnert fühlt, auch wenn es für das zum Quintett geschrumpfte Outlet bei einer Mischung aus Alternative-Rock, (tendenziell) NuMetal/Rock und Post-Hardcore bleibt. Die elektronischen Akzente erklingen dabei ausgebaut. Mehr Opulenz ist ebenfalls zu hören. Und der Pop-Appeal der Refrains tritt noch deutlicher zutage, ohne dass AS EVERYTHING UNFOLDS die treibende Härte relativieren. Das Songwriting ist noch klarer auf Frontfrau Charlie Rolfe zugeschnitten, die ihrer Gruppe zu Wiederkennung und Alleinstellung verhilft. Das ist die halbe Miete, zumal Charlie obendrein mit reflektierten, persönlichen Texten überzeugt, die berühren. Die andere Hälfte ist – man ahnt es – das Musikalische. Die lebendige Ausgestaltung von „Ultraviolet“ erfolgt offen und stilübergreifend, dabei immer absichtsvoll und pointiert. Die Briten sind bislang mit solch unterschiedlichen Gruppen wie Enter Shikari, Wargasm, Holding Absence, Dream State, Adept und Our Hollow, Our Home getourt. Es ist absehbar, dass die Namen und der Aktionsradius von AS EVERYTHING UNFOLDS künftig größer werden. Angesichts des tollen Zweitwerks kann das gar nicht anders sein.
(Long Branch/SPV)