Der Titel-Zusatz gibt direkt preis, womit man es zu tun bekommt. Anlässlich seines zehnjährigen Veröffentlichungsjubiläums gibt es eine Neuauflage von „Dear G-d…“, dem Debüt von BEING AS AN OCEAN. Die Kalifornier haben sich über die Jahre mit aufwühlenden Platten und intensiven Live-Shows in die Herzen vieler Hörer:innen gespielt. Beschäftigt man sich mit ihrem Schaffen, ist man vor allem von der Gefühlszentrierung und vorbehaltlos offenen Authentizität aller Stücke beeindruckt. Frontmann Joel Quartuccio, die einzige Konstante im Line-Up, bemüht einen Stil zwischen wüstem Geschrei, manischem Gesang und leidenschaftlichem Spoken-Word. Die Texte und ihre Umsetzung sind auffällig und ein Markenzeichen der Formation, weil sie ungemein viel Emotionalität, Zerrissenheit und Suche transportieren. Musik ist BEING AS AN OCEAN die oft beschworene Katharsis. In ihrem Fall ist diese Charakterisierung jedoch zutreffender und weitreichender als bei anderen Künstlern. Stilistisch gibt es ebenfalls eine auffällige, eigenständige Verbindung von Elementen aus dem Post-Hardcore, Post-Rock, Emo/Screamo und melodischen Hardcore. Letztlich ist es egal, was genau die Musikalität bestimmt. Wichtiger ist der Verweis auf den in jeder Hinsicht tief reichenden, existenziellen Ansatz, dem die Kalifornier verpflichtet sind. „Dear G-d…“ war und ist ein Album, das es lohnt, gehört zu werden. Auch jetzt noch. Die Jubiläums-Auflage kommt mit einem neuen Stück sowie Akustik-Versionen zweier Album-Tracks daher. Auch im entschlackten Gewand zeigt sich, wie ganzheitlich der Ansatz von BEING AS AN OCEAN aufgesetzt ist. Wer das Debüt der Gruppe um Joel Quartuccio noch nicht kennt, sollte sich spätestens jetzt mit diesem beschäftigen.
(Out Of Line)