Black Altar / Vulture Lord – Deathiah Manifesto

Ganz im Sinne eines vereinten Europa und im Sinne des Projekts „Black Metal ohne Grenzen“ (von mir just aus der Taufe gehoben) gehen hier zwei Bands mit einer Split an den Start, die aus gleich zwei BM-Hotspots stammen. BLACK ALTAR aus Polen taten sich mit den Norwegern von VULTURE LORD zusammen und holzen sich hier durch acht pechschwarze Gewächse. Witzig ist, dass zwar BLACK ALTAR aus Polen den Auftakt geben, man sich aber musikalisch direkt nach Skandinavien versetzt fühlt. Sozusagen Polen, die norwegischer sind, als die Norweger selbst. Zudem sollte man wissen, dass es sich bei VULTURE LORD um eine Art Allstar-Truppe handelt. Hier zocken Musiker von Vader, Mork und Enshadowed. Allesamt also Instrumentalisten mit Erfahrung. Entsprechend kann und darf man hier kein stümperhaftes Gerödel erwarten. Diese Erwartung erfüllt sich auch vollends. BLACK ALTAR zocken Oldschool-BM der schnellen Sorte. Black Metal der frühen 90er, natürlich ohne den amateurhaften Einschlag, der damaligen Produktionen noch anhaftete. Nebst Intro und Outro, die stimmungsmäßig das Niveau auf „höllisch“ senken (was die Atmosphäre angeht), gibt es immerhin zwei Abrissbirnen der pechschwarzen Art. Trotzdem muss man konstatieren, dass beide Songs nur leidlich originell sind und somit fällt die Hälfte von BLACK ALTAR eher in die Kategorie „schon zu oft gehört“. VULTURE LORD hingegen melden sich nach der „kurzen“ Pause von achtzehn Jahren mit neuem Material zurück und klingen dabei für meine Begriffe genau null nach Norwegen. Das mag daran liegen, dass ihr angeschwärzter Thrash unterm Strich auch gut aus den USA kommen könnte. Tatsächlich aber sind die vier Songs der zweiten Hälfte wesentlich unterhaltsamer. Immer unter der Voraussetzung, dass man Thrashmetal mit satanischem Anstrich goutiert und kein Fan der ultraorthodoxen Richtung ist. Für mich klingen VULTURE LORD wie eine Mischung aus Punk und Metal, Thrash eben. Wer käme einem da eingermaßen schnell in den Sinn? Richtig: Venom. Vor allem Sänger Sorath ist es geschuldet, dass ich ein ums andere Mal an Abbath und Co. denken musste. Auch, wenn beide Bands letztlich im düsteren Klanguniversum unterwegs sind, passen sie stilistisch nicht wirklich gut zusammen. Trotzdem vielleicht eine gute Gelegenheit zwei Bands kennen zu lernen, die man so noch nicht kannte.
(Odium Records)