Die Formation aus Wien zeigt sich bestrebt, die Grenzen des Rock zu verschieben und einen eigenen Klangraum zu erschaffen, der im Ergebnis mehr als nur die Summe seiner Bestandteile darstellt. Schon der Titel des Zweitwerks stimmt auf den psychedelischen Rock ein, der die Basis der Aktivitäten von CADU markiert. Triprock, Stoner, Noise und jam-hafte Klangexperimente zählen aber ebenso zum Aktionsradius der Österreicher. Insgesamt klingt „Psychotic Parade“ mehr nach freigeistigem Happening und offenem Ausgang als nach feststehender Komposition und Veränderungsverbot. Auf den Konzerten der seit 2016 aktiven Gruppe lässt sich das nachprüfen, doch es steht fest, dass bei CADU alles möglich und wenig in Stein gemeißelt ist. Dafür klingen die acht Tracks des Zweitwerks dann doch zu impulsiv, wandelbar und suchend. Als Hörer muss man Abenteuerlust mitbringen und darf sich nicht davon abschrecken lassen, dass viel Raum zur Interpretation geboten wird. Fans freigeistiger Rock-Musik wird gerade dieser Umstand anziehen wie auch die Tatsache, dass es CADU vermeiden, konventionelle Song-Strukturen zu setzen und ihre Absichten vorschnell preiszugeben. Die Wiener fordern die Auseinandersetzung mit ihrem Schaffen aktiv ein. „Psychotic Parade“ rechtfertigt das, ist eine vielschichtige, tief reichende und spannende Rock-Platte.
(StoneFree)
