CLOSURE IN MOSCOW – Soft Hell

Dass seit dem Erscheinen von „Pink Lemonade“ neun Jahre ins Land gezogen sind – geschenkt. Was bringt es, über verlorene Zeit zu sinnieren. CLOSURE IN MOSCOW feiern lieber den Umstand, dass sie einen dritten Longplayer herausbringen und nach wie vor aktiv sind. Mithilfe von zwölf Tracks quetschen die Australier fast eine Dekade in ein rund 50-minütiges Album. Erinnert sich überhaupt noch jemand an die früheren Veröffentlichungen des Quintetts? Egal! Die Band aus Melbourne legt einen quirligen Neustart hin, der für sich steht. Der Fünfer bringt einen Hang zu großen Posen und Gesten mit und gefällt sich ganz besonders in einer grellen Positionierung. „Soft Hell“ ist überwiegend im Feld zwischen Noise-Prog-Post-Indie-Rock angesiedelt. Laszive Club-Tauglichkeit bei vordergründiger Poppigkeit findet aber ebenfalls statt. CLOSURE IN MOSCOW kennen keine Peinlichkeiten. Berührungsängste haben die Musiker gleich gar nicht. Das Drittwerk mutet mitunter dreist bis tollkühn an, doch am Ende ergibt alles immer Sinn. Die Australier fordern ihre Kreativität und leben sie scheuklappenfrei aus. Dank der Pop-Kante taugen etliche der Songs der Comeback-Platte zu zwingenden (Anti-)Hits. Respekt.

(Bird’s Robe/MGM)